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1909 – E. M. Forster – »The Machine Stops«

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Der englische Autor Edward Morgan Forster (1879–1970) veröffentlicht seine dystopische Novelle »The Machine Stops« erstmals im Jahr 1909 in »The Oxford and Cambridge Review and University Magazine«. Im Jahr 1928 erscheint die Geschichte in Forsters »The Eternal Moment and Other Stories« im Londoner Verlag Sidgwick & Jackson. 1965 wird die Erzählung zu einer der besten Novellen gewählt und in die Anthologie »Modern Short Stories« und 1973 in die Anthologie »The Science Fiction Hall of Fame, Volume Two« aufgenommen.

In diesem Roman wird erstmals die Maschine als tragende Kraft einer Utopie beschrieben, in der eine Gesellschaftsform unterirdisch, abgekapselt von der Außenwelt in einem optimal organisierten, komfortablen Zustand lebt.

Alle Bedürfnisse der Menschen in dieser Lebenswelt werden von einer global wirkenden Maschine auf perfekte Weise befriedigt. Der Austausch an Informationen und Emotionen wird unterirdisch über einen Instant-Messaging-Videokonferenzservice geleistet, sodass sich die Menschen nicht mehr physisch bewegen müssen, sondern jede Form von Unterhaltung in ihren Wohnzellen genießen. Ausflüge an die Oberfläche müssen offiziell beantragt werden, sind aber nur mit einer speziellen Atemmaske möglich und dadurch erheblich eingeschränkt.

Die wesentliche Beschäftigung der Menschen dieses weitestgehend geschlossenen sozialen Systems liegt darin, sich rückgerichtet in einer ständigen Beschäftigung mit dem bislang angesammelten Wissen zu befassen und Meinungen darüber auszutauschen.

Nachdem die Atemmasken von der Maschine nicht mehr bereitgestellt werden, sind der Besuch der Oberfläche dieser Welt und die damit verbundene Erfahrung außerhalb des Systems und den dort offensichtlich lebenden anderen Menschen nicht mehr möglich.

Die Maschine wird zunehmend mit göttlichem Allmachtstatus verehrt und ihr Bedienungshandbuch gewinnt die Bedeutung der Bibel. Wer ihre Omnipotenz bezweifelt, wird sanktioniert. Unter diesem Druck wird die sich abzeichnende Fehlerhaftigkeit der Maschine von den Menschen lange Zeit verdrängt, bis sie nicht mehr zu reparieren ist.

Da in der vollständig automatisch versorgten Gesellschaft niemand mehr die Funktionen der alles versorgenden Maschine nachvollziehen und sie bei eingetretenem Bedarf reparieren kann, kollabiert das technische System, und es wird deutlich, dass nur jene Menschen auf der Oberfläche der Welt in der Lage sein können, unabhängig von der autarken Technik zu überleben.

Mit dieser Vision verweist der Autor Forster auf die Gefahr eines »Utopia«, das auf wissenschaftlicher Entwicklung basiert und von einer technisch perfekten Automatisierung menschlicher Bedürfnisbefriedigung geprägt ist. Forster macht klar, dass nicht nur Menschen Macht ausüben und missbrauchen, sondern dass auch die entsprechend konstruierte Maschine gemäß ihrer Algorithmen zur Gefahr für Freiheit und Leben werden kann.

Die Herausgabe der deutschen Übersetzung erfolgte unter dem Titel »Die Maschine steht still« im Hamburger Verlag Hoffmann & Campe erst im Jahr 2016.

HEIMWEH SUCHT UTOPIA

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