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1962 – Aldous Huxley – »Island«

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Als letzter Roman von Aldous Leonard Huxley (1894–1963) erscheint 1962 das Werk »Island« ein Jahr vor seinem Tod in London. Die deutsche Ausgabe »Eiland« wird erst elf Jahre später im Jahr 1973 vom Münchner Piper Verlag herausgegeben.

Die Utopie eines glücklichen Inselvolks spielt auf einem Eiland im Südpazifik. Ein englischer Öl-Lobbyist strandet bei einem fingierten Schiffbruch auf der polynesischen Insel »Pala«, um die Königin der Insel zu überzeugen, die Förderung der dortigen Ölvorkommen an seinen Auftraggeber zu verkaufen.

Die Lebensphilosophie des Inselstaates steht im krassen Widerspruch zur materialistischen Einstellung habgierig ausbeutender Unternehmer und Gesellschaften in kapitalistischen Ländern.

Das palanesische Königreich ist nicht militärisch organisiert, sondern folgt einer intellektuellen Spiritualität mit einem Kanon besonderer Werte: Den Menschen geht es um ein friedliebendes Miteinander, in dem die Kinder in familiär geführten Pflegevereinen aufgezogen werden. Die Errungenschaften der wissenschaftlich basierten Medizin sind verbunden mit dem spirituellen Buddhismus.

Der in der »Pali«-Sprache abgefasste Kanon buddhistischer Glaubenssätze verweist darauf, im Hier und Jetzt nach den edlen Wahrheiten vom Leid und Tod zu suchen und vertritt die Auffassung, dass das menschliche Unglück durch die Gifte Gier, Hass und Verblendung verursacht wird. Die dritte Edle Weisheit liegt darin, künftiges Leid zu vermieden. Das von allen angestrebte Glück kann durch ein Denken und Handeln in rechter Erkenntnis, rechter Absicht, rechter Rede, rechtem Handeln, rechtem Lebenserwerb, rechter Übung, rechter Achtsamkeit und rechter Meditation erzielt werden.

Auf dieser geistigen Grundlage leben die Bewohner des Königreichs »Pala« im Hier und Jetzt. Sie nutzen eine psychedelisch wirkende Droge, die zur Erleuchtung und zu einer pazifistischen Grundhaltung führt, die im krassen Gegensatz zur bevorstehenden Invasion von Kapital, Ausbeutung und Gewinnmaximierung steht.

Die Maxime für diese besondere Form der utopischen Insel beschreibt Huxley bereits im Vorwort seines Romans »Brave New World« in der Ausgabe von 1946. Hier spricht er von einem Mittelweg zwischen dem Primitiven und dem Utopischen in Form des »normalen Lebens« mit dezentraler Wirtschaft, kooperativer Politik, Naturwissenschaft und Technik im Dienst der Menschen und einer Religion als konsequentes Streben nach dem höchsten Ziel, das in der vereinenden Erkenntnis einer transzendenten Gottheit liegt, die das Wohlergehen der Gemeinschaft fördert.

Huxley sieht mit dieser Beschreibung das eigenverantwortliche, selbstlose Handeln des Menschen als Erfüllung seiner Utopie und die Lösung der Probleme in der Antwort auf die in seinem Vorwort des Roman »Schöne neue Welt« gestellte Frage: »Inwieweit würde dieser Gedanke oder diese Handlung fördern oder hindern, dass ich und die größtmögliche Zahl anderer das höchste Ziel des Menschen erreichen?«

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