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Welpenerziehung – Grundlegendes
ОглавлениеEines habe ich in den vielen Jahren der Schweißhundeausbildung gelernt: „Ein guter Jäger macht einen guten Hund und ein guter Hund einen guten Jäger!“
Schon auf dem Weg nach Hause sind Sie der Rudelführer, und das muss dieser kleine Welpe wissen, immer und zu jeder Zeit.
Nicht Härte und Brutalität zeichnen eine gute Erziehung aus, sondern Konsequenz, Zurückhaltung, Überlegenheit, Geduld, und wieder Konsequenz. Das muss der Geist sein, der Sie bei der Ausbildung Ihres Welpen antreibt und Ihren kleinen Zögling zu Ihnen aufschauen lässt. Seien Sie positiv arrogant in Ihrer Erziehung, finden Sie eine innere Ruhe und Gelassenheit, nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit! Das alles fängt bereits im Auto auf dem Heimweg an, und das prägt von Anfang an das Wesen Ihres Hundes.
In dieser Phase, die ich bis hierher beschrieben habe, können Sie nicht mehr zurück.
Sie haben eine Entscheidung getroffen, Sie sind bereits Nachsuchenführer, auch wenn der Kleine (oder die Kleine, das gilt auch für das restliche Buch, der Einfachheit halber weise ich nicht jedes Mal darauf hin, dass der Hund/die Hündin oder der Kleine/die Kleine gemeint sein können) erst zehn Wochen ist.
Zwischen der 9. und 12. Lebenswoche bekommen die meisten Hundeführer ihren Welpen nach Hause. Dass jetzt erst mal die Familie den Kleinen in Beschlag nimmt, ist völlig normal und muss sogar gefördert werden. Bis jetzt ist Ihr Welpe wohlbehütet bei seinen Wurfgeschwistern und seiner Mutter in wohliger Wärme aufgewachsen. Es ist schwer genug für den Kleinen, seine Mutter und Geschwister nicht mehr zu haben. Sorgen Sie dafür, dass er die ersten Wochen im neuen Rudel ohne Angst verbringen kann und nie alleine ist. Er soll in einem intakten „Rudel“ aufwachsen, zumindest während seiner Kindheit. Lassen Sie in den ersten Wochen so viele Kinder wie möglich mit Ihrem Hund spielen. Das soll nicht heißen, dass Ihr Welpe alles darf, nein! Er soll nicht im Ehebett schlafen, auch nicht bei den Kindern im Kinderzimmer spielen und in den Betten rumtoben, zum Toben ist der Garten da. Die Wohnung/das Haus ist ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit, hier wird auch nicht gefressen. Je früher Sie diese einfachen Regeln und Gesetze einführen, umso leichter wird der tägliche Umgang miteinander. Auch in einem richtigen Rudel gibt es diese und andere Regeln/Gesetze, die eine Alphahündin ohne Kompromiss durchsetzt. Überlegen Sie gut, was Sie Ihrem Hund als Welpe erlauben. Es ist unglaublich schwer, ihm Gewohntes wieder zu nehmen bzw. wieder abzugewöhnen. Niemals darf sich der Hund Ihnen, Ihrer Frau und den Kindern gegenüber gleichwertig sehen. Das darf auf keinen Fall geschehen, die wichtigste aller Regeln in einem „Familienrudel“ ist: Der Hund ist in der „Hackordnung“ ganz hinten, er ist nicht der Vorletzte, weil da vielleicht die Oma oder Schwiegermutter ist, nein, der Hund ist an letzter Stelle!