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Gesundheit

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Grundsätzlich sind alle Jagdhundewelpen gesund! Sie wurden zigmal vom Tierarzt untersucht und haben beim Züchter und seiner Familie wohlbehütet die ersten Lebenswochen verbracht. Kein Züchter von Jagdhunden wird Ihnen bewusst einen kranken Hund verkaufen.

Übertreiben Sie daher die Fürsorge um seine Gesundheit nicht unnötig. Sie brauchen Ihren Welpen nicht gleich Ihrem Tierarzt vorstellen, regelmäßiges Entwurmen ist allerdings eine Selbstverständlichkeit und sollte alle sechs Wochen erfolgen.

Sie müssen auch nicht das gleiche Futter kaufen, das der Welpe beim Züchter bekommen hat. Brauchen Sie den Sack, den er Ihnen mitgegeben hat, ruhig auf, mischen Sie aber schon das Futter unter, das Sie ihm künftig geben wollen. Über Hundefutter könnte man ein extra Buch schreiben, nicht umsonst ist das ein Milliardengeschäft. Meiner Meinung nach ist das beste Futter rohes Futter, es muss nicht täglich sein, aber ein- bis zweimal die Woche gebe ich meinem Hund Rohfutter, zum Beispiel ungereinigte Kutteln (Pansen) vom Rind oder Rotwild, Sehnenabschnitte, Drossel, Herz vom Rind oder was ich sonst von meinem Metzger bekomme. Ich koche diese „Hundeleckereien“ nicht, sondern gebe sie ihm roh, und zwar nicht in kleine Stücke geschnitten, sondern in richtig großen Fetzen. Ich sehe den Hund mit seinen Reiß- und Fangzähnen als „Raubtier“ und empfinde deshalb Rohfutter als artgerecht. Wenn Sie Ihrem Welpen erstmals rohes Futter geben, sollten Sie am Anfang nur wenig zum Trockenfutter dazugeben, nach etwa vier Wochen können Sie ihm ein Stück hartes Schwarzbrot anstatt des Trockenfutters dazugeben, Hunde lieben hartes Brot, und es ist gut für die Verdauung.

Natürlich können Sie Ihrem Hund jedoch auch herkömmliches Trocken- oder Dosenfutter geben, das es in allen Variationen im Einzelhandel gibt, ich allerdings finde, dass dieses übertrieben teuer ist. Vom Handel wird dieses Trocken- bzw. Dosenfutter als ausgewogene und artgerechte Ernährung beworben. Meiner Meinung nach ist das falsch, viele Produkte sind mit Füllstoffen, wie Soja, Mais, Getreide, Kartoffeln usw. gepanscht. Der Fleischanteil ist oft viel geringer als die Füllstoffe. Es gibt Trockenfutter bzw. Dosenfutter mit weniger als 15 % Fleischanteil. Hunde sind keine Pflanzenfresser, deshalb gebe ich meinem Hund Fleisch. Das bedeutet nicht, dass ich für ihn teures Fleisch kaufe; beim Metzger oder im Schlachthof bekomme ich „Schlachtabfälle“, die nicht verarbeitet werden, für ein paar Euro. Da rohes Fleisch natürlich nicht lange gelagert werden kann, mache ich Portionsbeutel und friere diese ein. Rinder- bzw. Schweineohren lasse ich trocknen, das ist für den Hund eine Leckerei wie Schokolade für uns.

Manche vertreten die Meinung, dass Schweinefleisch wegen der Aujeszkyschen Krankheit nicht roh an Hunde verfüttert werden soll. Allerdings gelten in Deutschland Hausschweine seit 2003 als AK-frei, jedoch gibt es jährlich zwei bis drei Fälle bei Wildschweinen. Übrigens hat nicht nur der Wildkörper den Erreger in sich, sondern alles, was damit in Berührung gekommen ist (Losung/Kot, Fährte, Schweiß, Borsten, sogar auf Sträuchern und dem Waldboden ist der Erreger einige Stunden nachweisbar). Alle meine Hunde, die ich bisher geführt habe, haben kein Wildschweinfleisch gemocht, nicht einmal beim „Genossenmachen!“

Zu einem gesunden Hund gehört aber auch, dass er es gewohnt ist, bei jedem Wetter draußen zu sein, dass er auch mal alleine im Garten ist, auch wenn’s regnet oder schneit. Gewöhnen Sie den Welpen langsam daran, anfangs lassen Sie ihn 10 Minuten draußen, im Laufe der vergehenden Wochen und Monate wird die Zeitspanne immer größer, sodass er nach acht bis neun Monaten falls nötig ein paar Stunden alleine im Zwinger sein kann. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Freund von Zwingerhaltung, aber das gehört zur Erziehung Ihres Jagdhundes dazu und ist ein wichtiger Baustein für die spätere Zusammenarbeit. Irgendwann muss Ihr Hund Ihnen blind gehorchen und vertrauen, dazu gehört auch, warten zu können mit der Zuversicht, dass Sie, sein Rudelführer, ihn wieder abholen. Mitleidiges Bellen, Heulen, Fiepen wird anfangs die Begleitmusik dieses „Alleinseins“ sein, Ihre Kinder und Ihre Frau werden Sie als Tyrannen und unmenschlich hinstellen. Geben Sie nicht nach! Und vor allem lassen Sie nicht zu, dass ein anderer außer Ihnen den Kleinen „erlöst“.

Sportliche Fitness ist für einen gesunden Nachsuchenhund ebenso Voraussetzung wie für Sie als Nachsuchenführer. Nicht nur Ihr Hund muss in der Lage sein, eine erschwerte Nachsuche über viele, viele Kilometer zu meistern, sondern auch Sie!

Sie und Ihr Hund müssen so fit sein, dass Sie beide problemlos zwei erschwerte Nachsuchen am Tag durchführen könnten. Nachsuchen heißt auch Hatz, Ihr Hund muss ausdauernd hetzen können. Fit wird er nur durch tägliches Lauftraining. Und wenn ich sage täglich, meine ich auch täglich. Wie gesagt, wenn Sie dafür nicht die Zeit aufbringen können, sollten Sie sich lieber nicht das Ziel setzen, Nachsuchenführer zu werden, denn Sie werden mit Ihrem Hund mehr Zeit verbringen als mit Ihrer Frau.

Der Nachsuchenführer

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