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Welche Rasse?

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Grundsätzlich ist es völlig egal, welche Hunderasse Sie führen! Mit Ihrer Leidenschaft und Ihrem unbedingten Willen bringen Sie jeden Welpen dazu, nach einer langen Ausbildung eine erschwerte Nachsuche zu meistern.

Ich schreibe bewusst nicht über den Schweißhund, sondern über Nachsuchenhunde, ich schreibe über Nachsuchenführer, nicht über Schweißhundeführer. Ganz bewusst stelle ich mich nicht hin und halte, wie Sie es so oft lesen oder hören, das Fähnlein der etablierten Schweißhundefraktion hoch, obwohl ich überzeugter Hannoverscher Schweißhundemann im Verein Hirschmann bin.

Ob Sie einen Dackel oder einen Wachtelhund, einen Deutsch Drahthaar oder Retriever führen, ist völlig egal. Wichtig ist, er muss gültige Papiere haben!

Ohne diese elementare Voraussetzung können Sie nie ein anerkannter Nachsuchenführer (bzw. Gebrauchshundeführer in Österreich, diese sind dann regionsweise sogenannten Bereichshundestationen zugeteilt) werden. Sie werden nie die Möglichkeit haben, Ihrem Hund die Anzahl an Suchen zu bieten, die er braucht, um firm zu werden und zu bleiben. In den meisten Bundesländern können Sie mit einer „Schwarzzucht“ nicht einmal die Brauchbarkeitsprüfung (Anlagenprüfung in Österreich) ablegen, geschweige denn eine Verbands-Schweißprüfung.

Das ist leider so, in Deutschland braucht man unbedingt einen „Zettel“, auch wenn dieser an und für sich noch nichts über die zukünftige Qualität des Nachsuchenhundes aussagt. In Österreich ist es ähnlich, zwar können auch Hunde ohne Papiere zu hervorragenden Nachsuchenhunden ausgebildet werden, eine Gebrauchshunde-Prüfung oder gar die Zucht für den Verband, also damit man Papiere für die Welpen bekommt, ist allerdings auch nur „mit Zettel“ möglich.

Ein gutes Beispiel sind die sogenannten „Heideterrier“, diese sind von keinem Jagdhundeverband anerkannt, sind aber gefragte Meute- und Stöberhunde bei Jägern, die viel auf Wildschweine jagen.

Wie auch immer, manche Dinge darf man nicht hinterfragen, sie sind nicht änderbar, hier und jetzt zumindest nicht. Da das Jagdhundewesen bzw. der Einsatz von Jagdgebrauchshunden im jeweiligen Landesjagdgesetz festgelegt ist und es beinahe für jede Jagdhunderasse eigene Vereine gibt, die Prüfungs- und andere Bestimmungen für die jeweilige Rasse festlegen, informieren Sie sich am besten im jeweiligen Landesjagdverband über die zuständigen Stellen. Einen groben Überblick von Adressen und grundlegenden Informationen über die Bestimmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie ab S. 140.

Nach welchen Kriterien treffen Sie also Ihre Auswahl? Ich bin der Ansicht, Ihr Hund findet Sie, nicht umgekehrt. Die wichtigste Frage, die Sie sich stellen müssen, ist: Welche Rasse passt zu mir, zu meinem Revier und zu meiner Familie?

Sprechen Sie mit Ihrer Familie offen darüber, bestimmt haben Sie ja schon einen Favoriten, nehmen Sie sich Zeit, und wenn Ihre Frau oder Ihre Kinder diese Rasse nicht kennen, schauen Sie sich mit ihnen Bilder im Internet an. Glauben Sie mir, jeder Zuchtverband schreibt sich auf seine Fahne, dass diese bestimmte Rasse total familienfreundlich und kinderlieb ist. Alles Quatsch! Familienfreundlich und kinderlieb wird der Hund nur durch Ihre Erziehung. Kein Welpe wird „familienfreundlich“ geboren. Lassen Sie die Finger von Züchtern, die solche Behauptungen aufstellen, das hat nichts mit Leistungszucht zu tun. Ebenso brauchen Sie keinen Welpen, der Ihnen von einem Händler irgendwo in Europa für viel Geld vermittelt wurde. Kein Jagdhundewelpe mit anerkannten Jagdgebrauchshundeverbandspapieren darf in Deutschland mehr als 1000 € kosten (in Österreich und in der Schweiz sind die Preise für Jagdhunde erheblich höher, deshalb informieren Sie sich wiederum am besten beim Verband der jeweiligen Rasse).

Die nächste Frage ist: Was wollen Sie mit diesem Hund machen? Für ein Niederwildrevier werden Sie sich logischerweise einen Vorstehhund zulegen. Für ein Bergrevier mit Reh-, Rot- und Gamswild wird es eher ein Bayerischer Gebirgsschweißhund, eine Bracke oder ein Hannoverscher Schweißhund sein. Für die Baujagd sind natürlich Terrier oder Dachshunde besonders gut geeignet. Und wenn Sie so wie ich vorrangig Schwarz- und Rotwild nachsuchen, sollte es eine Jagdhunderasse sein, die vom Stockmaß nicht größer als 55 Zentimeter ist, denn vor allem für Nachsuchen auf Schwarzwild ist ein zu langbeiniger Hund eher nicht so gut geeignet, weil er in einer Dickung schlechter vorankommt. Er sollte aber auch nicht kleiner als 30 Zentimeter sein. Bestimmt kommt jetzt von allen Dackelführern der große Aufschrei! So gut ein Dackel auch auf der Wundfährte sein kann, hat er doch ein großes Handikap, das ihn als Nachsuchenhund für erschwerte Nachsuchen ausschließt. 80 % aller erschwerten Nachsuchen enden mit einer Hatz, allein diese Tatsache macht ihn dafür unbrauchbar. Ein Dackel kann niemals ein laufkrankes Stück Rot- oder Rehwild fangen. Das ist bei diesen Wildarten ein absolutes Muss, denn diese werden sich niemals einem Hund stellen. Durch seine kleinen Beinchen ist er beim Stellen von wehrhaftem Wild viel zu unbeweglich, ein Alttier würde ihn mit den Vorderläufen erschlagen, ein Wildschwein würde mit ihm in der Dickung kurzen Prozess machen.

Für die Nachsuche von Reh-, Rot- und vor allem Schwarzwild brauchen Sie einen vom Wesen ruhigen, von seiner Statur schlanken, nicht zu kleinen, aber auch nicht zu großen, im Kopf klaren Hund, der schnell und beweglich ist und ausdauernd jagen kann. Keinen „Killer“, wie es oft unsere Vorstehhunde sind, wobei ich diese hier nicht ausschließen will. Auch unsere Vorstehhunde können unter Umständen richtig gute Nachsuchenhunde sein, oft jedoch schießen sie durch ihre große Passion übers Ziel hinaus, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Der Nachsuchenführer

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