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Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Ihre Waffe zu gebrauchen, sind wir schon beim nächsten Ausrüstungsgegenstand – vielleicht sogar dem wichtigsten: Das Nachsuchenmesser bzw. Abfangmesser sollte nicht länger als 35–40 Zentimeter insgesamt haben. Von Vorteil ist ein schweres Blatt, das mit dem Griff ausgewogen ist und beidseitig, also oben und unten geschliffen ist, das Griffende muss eine Parierstange haben, um ein Abrutschen in die Klinge zu verhindern. Damit müssen Sie in der Lage sein, einem Stück Schwarzwild auch mal eine Rippe zu durchstoßen. Bei zu langen Messern wie Hirschfängern sind Sie zu unbeweglich, die Handhabung ist zu umständlich. Weiterhin besteht bei zu langen Kaltwaffen die Gefahr, dass Sie durch den ungewohnten und nicht einfachen Gebrauch sich selbst oder Ihren Hund verletzen.

Kurzwaffen sind meiner Meinung nach für die erschwerte Nachsuche völlig ungeeignet. Die Gefahr, damit den eigenen Hund zu gefährden, ist exorbitant hoch, eine angeschweißte Sau mit dem ersten Schuss zu strecken, ist auf zehn Meter selbst für mich als Schießausbilder fast unmöglich. Ein weiteres Problem ist das Kaliber: Die üblichen Kurzwaffenkaliber haben mit dem ersten Schuss keine Stoppwirkung auf eine Sau.

Hinzu kommt, dass eine Kurzwaffe beim Durchstreifen von Dickicht leicht verloren gehen kann und deshalb gut eingepackt getragen werden muss. Dementsprechend lange brauchen Sie, um sie herauszuholen, viel schneller haben Sie die wesentlich effektivere und sicherere Waffe, das Abfangmesser, zur Hand.

Verletzungen bei Ihnen und Ihrem Hund können jederzeit vorkommen, deshalb gehört zur Nachsuche auch ein Notfallset, das Sie immer bei sich haben müssen. Keine Pflaster, sondern sterile Wundauflagen, Mullbinden, um eine Blutung zu stoppen. Was ich sehr empfehlen kann, ist das „Israeli Bandage“, die beste und schnellste Art, einen Druckverband anzulegen. Außerdem muss in diesem Notfallset eine Rettungsdecke vorhanden sein.

Mit der Bekleidung ist das so eine Sache, sicherlich kann man hier eine Menge Geld ausgeben für Dinge, die keiner braucht. Eines kann ich jedoch wärmstens empfehlen: eine strapazierfähige Hose. Ich trage seit vielen Jahren eine speziell für Nachsuchenführer entwickelte Nachsuchenhose von „Pfanner“ (ein Schutzbekleidungshersteller aus Österreich), die zwar nicht ganz billig, aber wirklich empfehlenswert ist. Anders als bei herkömmlichen Schnittschutzhosen sind bei diesen Nachsuchenhosen die Oberschenkelarterie und der Genitalbereich speziell durch Kevlar geschützt.

Ebenso wichtig ist eine für den „Busch“ taugliche Jacke: Sie muss reißfest sein, viele Taschen und Warnfarben haben.

Schuhe sind oft Ihre „Lebensversicherung“. Am Anfang habe ich einfach jene genommen, mit denen ich am besten laufen konnte, aber das ist nicht ganz richtig. Sie brauchen feste Schnürschuhe, die bis über die Knöchel reichen, eine grobe Sohle haben und mit denen Sie im Notfall auch kräftig „zutreten“ können. Die beste Möglichkeit, eine annehmende Sau abwehren zu können, ist ein Fußtritt mit einem schweren Schuh auf den Wurf. Es wird die Situation kommen, in der Sie nicht mehr die Zeit haben, die Waffe oder das Abfangmesser schnell griffbereit zu haben, dann bleibt Ihnen als „Erstwaffe“ nur Ihr Schuh.

Dornenfeste Handschuhe, mit denen Sie sicher und ohne Verletzungen zu riskieren, Brombeerranken niederdrücken können, gibt es in jedem Baumarkt für wenig Geld.

Gehen Sie nie ohne Markierungsband auf eine Nachsuche, auch bei einer Suche auf einer Kunstfährte sollten Sie immer markieren. So lernt Ihr Hund, dass es nicht ständig vorwärts geht, dass der Rudelführer sich mal hinknien muss, um Pirschzeichen zu untersuchen und diese zu markieren. Auf der Wundfährte wird es immer wieder mal vorkommen, dass Ihr Hund unsicher wird, dann müssen Sie in der Lage sein, zur letzten Bestätigung zurückzufinden. Glauben Sie mir, das ist oft selbst mit Markierungsband nicht einfach. Eine Fährte zu markieren, ständig daran zu denken, weil man sich ja immerzu auf den Hund und Pirschzeichen konzentriert, muss man lernen. Spätestens dann, wenn Sie wegen Dunkelheit eine Suche abgebrochen haben und am nächsten Tag Ihre Fährte wieder aufnehmen wollen, werden Sie feststellen, dass es fast unmöglich ist, diese wieder zu finden. Wenn Sie einen guten Draht zu Ihrem Förster oder Forstmeister haben, bekommen Sie diese Markierungsbänder aus Papier umsonst.

Der Nachsuchenführer

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