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„Ich werde nach Friederichsburg fahren“, verkündete Sebastian Kuhn am anderen Morgen. Er nippte an dem heißen Kaffee und sah das halbe Brötchen missmutig an, das einfach nicht kleiner werden wollte. Er frühstückte selten und wenig, aber vor der langen Fahrt wollte er wenigstens etwas im Magen haben. Aber in dem Brötchen schien absolut zu viel Mehl zu sein. „Mehl ist für Mäuse, Mäuse für die Katze, Katzen für den Hund, der muss in den Löwen – und aus dem Löwen machen wir ein schönes Löwensteak. Bis dahin dürfte auch mein Magen wieder arbeiten“, murmelte er.

„Was brabbelst du da vor dich hin?“ erkundigte sich Sarah, frisch wie der junge Morgen. Sie kam gerade aus der Dusche, hatte ein Frotteetuch wie einen Turban um den Kopf gewickelt und küsste Sebastian auf die Wange. „Was für Löwen in Friederichsburg?“

„Die Polizei von Friederichsburg ist für den Mordfall der heutigen Nacht zuständig. Ist der nächste größere Ort da mitten im Nichts“, sagte er. „Also muss ich dorthin.“

„Sag mal, hast du noch alle Tassen im Schrank?“, erkundigte sich Sarah. „Dass hier jede Menge Arbeit wartet, interessiert dich wohl gar nicht? Die Vorbereitungen für die Feier ... soll ich die ganz allein machen?“

„Ich bin zum Mittag wieder hier, hoffe ich“, sagte er. „Zwischendurch kannst du ja schon mal einen Plan machen.“

„Herr Kuhn“, flüsterte sie melodramatisch. „Ich frage mich immer wieder, warum ich dich geheiratet habe.“

„Weil du mich liebst“, erwiderte er trocken. „Kuss?“

Den bekam er und fühlte sich wieder etwas wohler. Inzwischen gelang es ihm auch, den Rest des Brötchens herunterzuwürgen.

„Ich will zumindest wissen, was dieser Dennis Ellsmore für ein Vogel war und ob man ihn umgebracht hat, weil er mich mit Informationen beliefern wollte. Ich kenn den nur flüchtig, aber ... Wenn ja, dann steckt da einige Brisanz hinter.“

„Glaubst du, es ist wirklich was Übernatürliches?“

Sebastian hob die Schultern. „Wir werden sehen, was an seiner Story dran ist, vielleicht gibt es ja schriftliche Unterlagen von ihm. Ich bin so bald wie möglich wieder zurück.“ Gern ließ er seine junge Frau nicht allein, schon mal gar nicht, wo sie doch so verführerisch neben ihm auf der Sessellehne saß.

„Ich habe eine Idee“, sagte er und zog sie kurz in seine Arme. „Wenn ich zurückkomme, darfst du mich genau so empfangen, wie du mich jetzt verabschiedest, ja?“

Sarah lächelte. „Darf ich auf den Turban verzichten?“, fragte sie und zwinkerte. Spielerisch strich er mit dem Zeigefinger über ihre Wange und berührte ihre Lippen. „Wenn du ein strahlendes Lächeln trägst, reicht das“, versicherte er.

Wenig später drosch er den Peugeot durch den Stadtverkehr in Richtung Autobahn. Mit seinen Gedanken war er zur Hälfte bei dem seltsamen Mordfall, zur anderen Hälfte bei seiner hübschen Frau und der anstehenden Feier.

Er hatte Sarah – damals noch Sarah Kalthöfen – bei einer Seance im Haus von Wilhelm von Schlichten kennengelernt. Damals war er auch mit einem Mann namens Joe Gemmer zusammengetroffen, der sich zu ihrem gemeinsamen Freund entwickelte. Der Mann war Mitglied des Ordens von Nimrod, einer Gruppe von Monsterjägern. Sie führten seit Jahrtausenden einen Krieg gegen die Mächte der Finsternis. Dabei waren sie keineswegs die ersten, nur hatte es viele andere Gruppen mit der Zeit erwischt. Sarah studierte Sprachen, Italienisch und Englisch. Er war damals schon Kriminalreporter für den „Carisi-Kurier“ gewesen. Das Geld reichte für zwei, und so hatten sie geheiratet. Etwas später waren sie abermals mit einem Mitglied des Ordens von Nimrod in Kontakt gekommen.

Inzwischen hatte Sarah ihre Studien beendet und das Examen mit Auszeichnung bestanden. Dass das gefeiert werden musste, war klar. Ebenso klar war, dass dazu eine ganze Menge Freunde und Freundinnen eingeladen werden musste. Es würde eine ziemlich große Party werden, die in einem Hotel stattfinden sollte. Trotzdem gab es Einiges vorzubereiten. Einladungen mussten geschrieben werden, Bestellungen aufgegeben und dergleichen mehr. Wenn schon gefeiert wurde, dann auch richtig.

Die Ritter von Nimrod, Joe Gemmer und Valera Semjeka, standen auch auf der Liste der Einzuladenden. Sebastian Kuhn hatte sich gut mit den beiden verstanden und der Orden bezahlte ihm eine kleine Summe dafür, dass er die Ohren und Augen aufhielt nach Meldungen, die den Orden interessieren könnten.

Seltsam, dachte Sebastian. Gerade jetzt, wo wir wieder mit Joe zusammenkommen, erzählt mir jemand am Telefon von übernatürlichen Vorfällen bei Wismar, und kurz darauf wird diese Person ermordet, bevor ich mit ihr sprechen kann!

Nun, vielleicht konnte Joe ihm einen Rat geben oder ihm sogar helfen – vor oder nach der Examensparty.

Ein paar Stunden später stand Sebastian vor dem Toten. Dennis Ellsmore lag in einem Kühlfach im Kellergeschoss der Gerichtsmedizin von Friederichsburg. Sebastian Kuhn erschauerte bei diesem widerlichen Anblick. Wer auch immer Ellsmore getötet hatte – er war niemals ein Mensch gewesen.


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

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