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Joe vernahm das meckernde Lachen, mit dem der Dämon sich wieder ankündigte. Alles in ihm verkrampfte sich.

„Nummer vier“, sagte der Dämon. „Was glaubst du, Ritter, wie du danach aussehen wirst?“

Joe schwieg. Es gab nichts, was er noch tun konnte. Er musste auch diesen vierten magischen Schlag hinnehmen, der ihn an die Schwelle des Todes bringen würde. Seine Hilflosigkeit war es, die ihn fast schon verzweifeln ließ.

Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke.

Was, wenn die Magie der Wände der Pyramide nicht einseitig wirkten? Die magische Kraft des Dämons drang von draußen nach drinnen. Wenn nun dabei eine Schwächung des Zaubers entstand, die Joe sich zunutze machen konnte?

Der Gedanke an sich war schon Wahnsinn. Aber es war die wirklich allerletzte Chance, die Joe hatte.

Er musste nur schnell genug sein, schneller als der Dämon.

Noch einmal zwang er sich unter Aufbietung aller ihm noch verbliebenen Kräfte zur Konzentration auf die magischen Zeichen und Formeln, die er mit der Falshir-Klinge in die Luft zeichnete. Er ahnte nicht, dass der Dämon ihn von draußen beobachten konnte. Aber andererseits dachte sich der Dämon nichts dabei. Mochte der Ritter ruhig versuchen, sich zu befreien. Es gelang ihm ja doch nicht mehr. Er war schon zu geschwächt.

Der Dämon berührte die vierte Spiegelseite der Pyramide und jagte den Kraftfluss hinein, um auch dieses Bild zu zerstören. Im gleichen Moment hatte Joe das letzte Zeichen geformt. Und – diesmal wirkte es! Diese einzelne kleine Schwächung der Pyramidenwand reichte aus!

Klirrend zerbarst der Spiegel. Tausende winzige Splitter regneten auf Joe herab. Er schrie auf, als die tödliche Kraft abermals nach ihm fasste, aber im gleichen Moment spürte er die Lücke.

Er warf sich hindurch.

Er durchdrang die Pyramidenwand, als gleite er durch eine zentimeterdünne Wand aus Butter. Er stürzte ins Freie, brach in die Knie, gab sich einen abermaligen Ruck und rollte sich flach auf dem Boden herum. Er sah eine riesige Gestalt über sich auftauchen und schleuderte den Kreuzanhänger empor in Richtung des Dämons. Er wirbelte hoch empor und traf. Der Dämon fuhr zurück. Joe schrie eine Beschwörungsformel. Der Gigant schrie auf, wahrscheinlich mehr vor Überraschung denn vor Schmerz. Doch der gesegnete Kreuzanhänger klebte in seinem Gesicht. Er heulte auf und versuchte, den Anhänger loszureißen, was ihm aber nicht gelang. Rings um das Kreuz breitete sich Schwärze aus, als verbrenne dort etwas. Der Dämon taumelte zurück und verschwand aus Joes Blickfeld. Der Ritter des Nimrod-Ordens raffte sich auf und entfernte sich von der Pyramide. Sein eigener Schmerz ebbte langsam ab. Trotzdem wurde ihm schwarz vor Augen. Es dauerte Sekunden. Als er wieder sehen konnte, stand er vor einem entsetzlich tiefen Abgrund und konnte sich gerade noch abfangen. Eine halbe Sekunde später, und er wäre in die Tiefe gestürzt.

Er sah sich gehetzt um.

Der Dämon war verschwunden.

Joe atmete tief durch. Er trat vorsichtshalber einige Schritte von dem Abgrund zurück. Jetzt nahm er sich die Zeit, sich umzusehen.

Die Pyramide stand in einiger Entfernung hinter ihm. Sie war unversehrt und ihre Seiten schimmerten in verschiedenen Farben. Joe und die Pyramide befanden sich auf einer kreisrunden Plattform.

Dahinter ... Joes Augen weiteten sich. Das war eine Wohnung ... aber sie war gigantisch! So ungeheuer groß, als sei sie von einem Titanen bewohnt ...

Nein, es war anders. Schlagartig begriff Joe die ganze Tragweite des Geschehens. Der Dämon war kein Titan, ganz und gar nicht. Es war genau umgekehrt. Joe war irgendwie geschrumpft.

Der Dämon hatte ihn miniaturisiert und in die Pyramide gesperrt. Sie konnte kaum größer als eine geballte Faust sein. Damit betrug Joes Größe gerade noch etwa fünf Zentimeter, schätzte er. Er fluchte. Was sollte aus ihm werden? Stand ihm nicht jetzt ein schreckliches Schicksal bevor? Denn beim Verlassen der Pyramide war er nicht automatisch wieder größer geworden, sondern winzig geblieben!

Wenn er es nicht schaffte, wieder groß zu werden, hatte er keine Chance mehr. Aber wie sollte er es bewerkstelligen?

Er begriff jetzt auch, warum die Falshir-Klinge und der Kreuzanhänger ihm so wenig geholfen hatten. Ihre Kraft musste ebenfalls verringert worden sein. Erst jetzt, draußen, ohne die abschirmenden Wände der Pyramide, hatten seine Magischen Gegenstände ihre Kraft wieder entfalten können und den Dämon zurückgetrieben. Wahrscheinlich hatte er jetzt damit zu tun, das Kreuz aus seinem Gesicht zu entfernen und die Verletzung zu heilen. Damit konnte er sich getrost Zeit lassen. Joe konnte ihm nicht entkommen. Geschwächt und miniaturisiert, wie er war, konnte er die Tischplatte nicht verlassen. Er würde sich zu Tode stürzen.

Joe beugte sich vor. Er konnte auch nicht am Tischbein herunterklettern, Es saß zu weit innen unter der Platte. Ansonsten hätte er es trotz seines geschwächten Zustands vielleicht noch riskiert.

Aber so ...

Nein, es war aus. Es hatte keinen Sinn, sich noch Illusionen zu machen. Wenn der Dämon ins Zimmer zurückkehrte, würde er Joe töten.

Die Tür öffnete sich.


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

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