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Die Schwärze blieb für Joe. Er merkte, dass er sich nicht mehr im Wagen befand. Er schwebte in einer eigentümlichen Dunkelheit, in der er nichts erkennen konnte. Er tastete mit Armen und Beinen um sich, aber das Nichts um ihn herum blieb. Er schluckte heftig. Er fuhr sich mit der Hand dicht vor den Augen her. Er sah sie nicht. War er auch noch blind geworden?

Angst sprang ihn an, Angst, nie mehr sehen zu können. Diese Angst war schlimmer als die vor dem Tod, weil er als Blinder seinen Gegnern hilflos gegenüberstand. Oder er würde sich für alle Zeiten in der Ordensburg verschanzen müssen ...

Aber im Moment war es fraglich, ob er jemals dorthin zurückkehrte. Er wurde entführt, ohne sagen zu können, von wem und wohin. Es musste ein starker Dämon sein, der sich seiner bemächtigt hatte.

Und er hatte es zu spät bemerkt. Er hatte auch keine schwarzmagische Ausstrahlung feststellen können. Seine Hilfsmittel hatten ihn im Stich gelassen.

Seiner Schätzung nach waren etwa zwei Stunden vergangen, als sich etwas veränderte. Er fühlte festen Boden unter seinen Füßen. Aber die Schwärze um ihn herum blieb. Dennoch machte er einige Schritte. Er rechnete nicht damit, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Das hätte sein Entführer leichter haben können.

Aber wer konnte es sein? Welche Feinde hatte er hier in Deutschland?

Die Sippe von Marduk fiel ihm ein. Aber gerade die Marduks hatten sich lange Zeit nicht mehr gerührt. Was war der Grund für eine neuerliche Aktivität? Die Zigeunerhochzeit in Wismar? Joe dachte an den Mord, den Sebastian Kuhn erwähnt hatte. Sollte da auch ein Dämon im Dienste Marduks im Spiel sein? War vielleicht auch all das nur ein Köder für Joe?

Wenn ja, dann war es eine sehr sorgfältig vorbereitete Aktion. Valera fiel ihm ein. Was, wenn auf sie eine ähnliche Falle wartete?

Und er konnte ihr nicht helfen, sie nicht warnen!

Da bemerkte er die nächste Veränderung.

Die Schwärze wich. Es wurde heller. Joe atmete erleichtert durch. Er war also doch nicht blind. Wenn er seine Umgebung erst einmal wieder erkennen konnte, konnte er auch zu handeln beginnen. Er sah eine dreieckige Wand vor sich, die rötlich schimmerte. Vier weitere dreieckige Wände umgaben ihn. Jede besaß eine andere Farbe, und die quadratische Bodenfläche schimmerte in allen Regenbogenfarben. Joe befand sich im Innern einer Pyramide, wurde ihm nun klar. Ihr Scheitelpunkt befand sich gut drei Meter über seinem Kopf.

Während die Farben klarer wurden, geschah noch etwas. Die Wände und der Boden begannen zu spiegeln. Joe sah sich selbst.

Aber wie!

Es waren keine normalen Spiegelbilder. In der Wand, vor der er stand, sah er seinen eigenen Rücken. Er wandte den Kopf nach rechts, sah seine eigene linke Seite, und im Bild war sein Kopf ebenfalls von ihm weggedreht! Da die Flächen geneigt und nicht parallel waren, gab es aber keinen Unendlichkeitseffekt, wie er sonst bei gegenüberliegenden Spiegeln auftrat. Es gab jeweils nur ein einziges Bild. Das gegenüberliegende Bild wurde nicht mit aufgenommen.

Ein Blick nach unten verriet ihm, dass auch der Regenbogenboden zum Spiegel geworden war. Joe war es, als schwebte er drei Meter über seinem eigenen Kopf; also genau der Abstand zwischen sich und dem Scheitelpunkt der Pyramide, wie es in der Wirklichkeit war.

Der Ritter vom Orden Nimrods zog ein gesegnetes Kreuz hervor und drückte es gegen die Spiegelwand.

Aber er war nicht in der Lage, diese Wand zu berühren. Zugleich sah er, wie sein ihm den Rücken zuwendendes Spiegelbild etwas Unsichtbares gegen eine ebenfalls unsichtbare Wand drücken wollte.

Die Spiegelbilder waren grotesk.

Es musste etwas mit dieser Spiegelbildmagie zu tun haben, dass er die Wand nicht mit dem gesegneten Kreuz berühren konnte. Vielleicht gab es eine Art Rückkopplung oder Wechselwirkung, über die er selbst und seine Hilfsmittel von den Spiegelbildern beeinflusst wurden. Er versuchte es noch einmal, aber wiederum geschah nichts.

Er versuchte es mit der Falshir-Klinge. Er packte den Schwertgriff und die Klinge erwachte leuchtend zum Leben. Ansonsten, wenn er sie nicht brauchte, war sie nur ein Schwertgriff. Die blau schimmernde Klinge erschien lediglich auf seinen Willen hin. Es bedurfte jahrelangen Trainings, bis ein Ordensritter so weit war. Er versuchte, die Wand zu durchstoßen. Aber auch das gelang ihm nicht. Sie dehnte sich zwar wie Gummi nach außen, aber hielt dem Druck schließlich stand. Immerhin, erkannte er, vermochte er die Wand damit wenigstens zu berühren.

Da hörte er das höhnische Lachen.


Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021

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