Читать книгу Immer Ärger mit den Dämonen! Gruselroman Großband 3 Romane 9/2021 - Hendrik M. Bekker - Страница 38

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„Sind Joe und Valera noch nicht eingetroffen?“, wollte Sebastian wissen, als er die Wohnung betrat und den kleinen Metallkoffer mit der Fotoausrüstung und die Arbeitsmappe auf den Schreibtisch seines Arbeitszimmers warf. Jeder Fotoamateur hätte vor Entsetzen aufgeschrien, wenn er sah, wie Sebastian seine Apparate behandelte, aber er wusste ziemlich genau, was sie vertrugen und was nicht. Sarah sah auf und schüttelte den Kopf.

„Joe sagte, er würde so schnell wie möglich kommen“, sagte Sebastian. „Ich habe mich extra früher aus der Redaktion verdrückt und ein wenig gemogelt, ich säße an einem besonderen Fall ...“

„Was ja wahrscheinlich auch stimmt“, sagte die junge Frau mit dem schulterlangen blonden Haar. Sie erhob sich und umarmte ihren Mann. „Es ist noch früher Nachmittag. Und England liegt nicht gerade nebenan. Wer weiß, welchen Flieger er nach Berlin bekommen hat?“

„Ich weiß, wie schnell Joe unterwegs ist“, sagte Sebastian. „Mehr als zwei, drei Stunden braucht er für die Strecke von Tegel zu uns nicht.“

„Da bin ich überfragt“, gab Sarah zurück.

Sebastian löste sich aus der Umarmung und strich ihr durchs Haar. „Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl. Da wird doch wohl nichts passiert sein?“

„Was soll schon passieren? Sicher, Joe lebt gefährlich. Dass aber ausgerechnet auf dem Weg hierher etwas passiert ... da siehst du doch wohl zu schwarz, Liebling. Wer weiß denn schon, dass die beiden hierher unterwegs sind? Doch nur wir und höchstens noch die anderen Leute in der Ordensfestung.“

„Vielleicht hat jemand die Telefonleitung angezapft.“

„Oder in eine Kristallkugel geschaut, ja? Du hörst mal wieder die Flöhe husten, Sebastian!“ Aber Sarah klang schon merklich unsicherer. Sie wusste nur zu gut, dass es Dinge gab, die sich mit dem Verstand allein nicht erklären ließen, dass es Dämonen gab und schwarze Magie und dass ihr gemeinsamer Freund Joe dagegen ankämpfte. Sie hatten ja schon diesbezüglich Erlebnisse an seiner Seite gehabt.

Und die Möglichkeiten, über die Dämonen verfügten, waren ungeheuer ...

„Vielleicht war es so“, sagte Sebastian. „Vielleicht ... aber das geht doch ein wenig zu weit, glaube ich.“

„Was?“

Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist das ganze in Bruchsdorp überhaupt nur inszeniert worden, um Joe und Valera in eine Falle zu locken. Und der arme Kerl Ellsmore wurde ausgenutzt.“

„Glaube ich nicht“, zweifelte Sarah. „Dann hätten sie diesen ... diesen Ellsmore, doch nicht umzubringen brauchen.“

„Vielleicht gerade deshalb“, murmelte er tonlos. „Sarah, ich warte noch eine Stunde. Dann lasse ich mal meine Verbindungen zur Polizei spielen und lasse nachforschen, ob irgendwo um Berlin etwas vorgefallen ist, etwas Ungewöhnliches. Wenn ja, dann steckt Joe mittendrin im Unheil.“

„Wenn du glaubst, da was zu finden.“

Er küsste Sarah auf die Wange. „Hoffen wir, dass nichts geschehen ist, was einen Schatten über unsere Party wirft ...“

Er wartete noch zwei Stunden. Dann hängte er sich ans Telefon. Als Kriminalreporter war er bei den Ermittlungsarbeiten der Polizei am Tatort zwar nicht gern gesehen, aber dennoch mit etlichen Beamten befreundet. Die wiederum kannten Kollegen, und so kam der Stein ins Rollen.

Aber von ungewöhnlichen Vorkommnissen war niemandem etwas bekannt.

„Lediglich auf einem Parkplatz an der Autobahn nur wenige Kilometer hinter dem Ring ist ein herrenloser Mercedes gefunden worden“, erklärte man ihm. „Er steht noch immer da, ist abgeschlossen und trägt ein Kennzeichen von ‘ner Autovermietung. Können Sie damit etwas anfangen?“

„Wahrscheinlich nicht. Trotzdem vielen Dank. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie weiterhin die Augen offenhalten würden. Es geht um einen Mann namens Joe Gemmer und eine Frau namens Valera Semjeka.“ Er beschrieb das Aussehen der beiden. „Leider weiß ich nicht, mit was für einem Wagen sie unterwegs sind.“

„Vielleicht“, gab Sarah anschließend zu bedenken, „haben sie sich kurzfristig anders entschlossen und sind direkt zu diesem Zigeunerlager gefahren, um dann später zu uns zu kommen.“

Das konnte Sebastian sich allerdings schlecht vorstellen. Joe war nicht der Mann, der einmal gefasste Entschlüsse wieder umwarf, ohne andere davon zu benachrichtigen. Wenn er gesagt hatte, er würde nach Berlin kommen, dann kam er auch nach Berlin.

An den Mercedes aus dem Autoverleih am Flughafen Tegel verschwendete Sebastian keinen Gedanken.

„Vielleicht hat er noch eine andere Ordensangelegenheit hier in Berlin, von der wir nichts wissen sollten? Er kann ja aus verschiedenen Gründen verhindert sein“, überlegte Sarah.

Sebastian hob die Brauen. „Da hast du vielleicht recht“, gestand er überrascht. „Dann wollen wir doch gleich mal sehen.“

Er ließ sich Neuigkeiten in und um Berlin herum anzeigen. Irgendeine Meldung würde ihm vielleicht einen Hinweis geben. Es war mehr ein unsortiertes Herumsurfen, als dass er wirklich hoffte, etwas zu finden. Dann aber las er eine kleine Meldung, dass ein Wagen von der Polizei auf einem Parkplatz verlassen gefunden worden war. Es war ein Leihwagen.

Er überlegte kurz, seit den erkundigugnen die er eingeholt hatte war da ein nagender Gedanke. Er rief einfach die Verleihfirma an und ließ sich durchstellen. Er gab an, dass der Wagenfahrer zahlungsflüchtig sei und Schulden bei ihm habe. Zunächst war man nicht bereit, ihm Auskunft zu erteilen, dann aber bluffte er mit Joe Gemmers Namen und erhielt endlich Auskunft.

„Das Fahrzeug wurde heute Mittag von einem gewissen Joe Gemmer gemietet, Staatsangehörigkeit britisch.“

„War eine schwarzhaarige Frau bei ihm?“

„Nein. Davon ist uns nichts bekannt.“

Sebastian bedankte sich und hängte ein. . Er spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Ein untrügliches Gefühl, dass etwas nicht stimmte.

„Also ist doch etwas passiert“, murmelte er bedrückt. „Was sollen wir jetzt tun?“

Das konnte ihm Sarah auch nicht sagen.

Joe Gemmer war in die Hand seiner Gegner gefallen, davon war er überzeugt!


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