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„Einladungen“, sagte Valera. „Einladungen, die merkwürdige Wege gegangen sind. Da die Absender nicht genau wussten, wo sie uns nun wirklich erreichen können, haben sie sich an den Orden gewandt.“

Sie hatte das kleine Büro betreten, das sie sich mit Joe Gemmer in der Festung der Ordensritter von Nimrod teilte. Zwei Schreibtische standen hier, womit der Raum beinahe voll war.

„Womit sie anscheinend goldrichtig lagen“, bemerkte der Ordensritter Joe Gemmer trocken und sah von seinen Akten auf. „Was sagt also Timothy?“

Timothy Williams oblag die Leitung der Abteilung für Informationsbeschaffung des Ordens in London, kräftig unterstützt von Schwester Esther. Niemand wusste so genau, wie ihr eigentlicher Name war. Sie hatte ihn abgelegt und ihr Leben dem Orden gewidmet.

Valera hatte mit Williams telefoniert und war zwischendurch auf den Flur hinausgegangen, um Joe nicht zu stören. Er musste diese Akten dringend fertig bekommen, ob er es wollte oder nicht. Auch ein Ordensritter musste mit den Behörden zusammenarbeiten und das hieß am Ende für ihn immer nur eins: Papierkram.

“Timothy erzählte von zwei Dingen, die sich offenbar in Deutschland abspielen, und ärgerlicherweise beide zum gleichen Termin.“

„Was ist für uns wichtiger? Einladungen ... von wem?“ Joe lehnte sich zurück und versetzte den schweren Ledersessel in Drehung. Dabei blies er den Rauch seiner Zigarette aus den Lungen. Er glitt auf der Achse des Stuhls herum, bis er Valera wieder ansah. Die Hexe hatte sich dem Orden des Nimrod angeschlossen. Zwischen Hexen und Vampiren gab es Bündnisse, auch mit dem Orden. Der Orden jagte nur, wer Menschenleben gefährdete. Sie nahm ihm die Zigarette ab und drückte sie im Aschenbecher auf dem Tisch hinter ihr aus.

Obwohl in England die Bestimmungen, was Rauchen am Arbeitsplatz anging, ebenso streng gehandhabt wurden wie im Rest der EU, drückte der Orden bei seinen Rittern ein Auge zu. Jeder Büroraum galt für sich allein, so die Devise. Joe wusste gut, dass sich das schnell ändern würde, sobald nicht mehr so viele alte Ordensmeister selbst rauchen würden. Es war wohl leider eine Generationenfrage und er gehörte zu den Aussterbenden.

„Die eine ist von den Blidakutz’. Es gibt eine Hochzeit, und wir sind eingeladen.“ Joe entsann sich stirnrunzelnd. Mit der Zigeunerfamilie Blidakutz verband ihn und Valera eine ganz besondere Geschichte. Sie hatten im Rahmen von Ordensaufträgen schon miteinander zu tun gehabt. Die Blidakutz’ zogen mit einer Monstrositätenschau durch die Welt, und eine Zeitlang hatte der alte Joseph, das Sippenoberhaupt, sich getrennt in den USA aufgehalten, um von einer Fernsehshow zur anderen zu rasen. Das war ihm aber bald wieder lästig geworden; er liebte die Ruhe und Beschaulichkeit, und so hatte er das einträgliche Geschäft wieder aufgegeben und war nach Europa zurückgekehrt. Stefan, sein zweitältester Sohn, hatte schon vor einiger Zeit verkündet, in eine französische Zigeunersippe einheiraten zu wollen. Offenbar war es jetzt so weit.

Joe lächelte. Zusammen mit den Blidakutz’ hatten Valera und er schon einige haarsträubende Dinge erlebt. Er freute sich darauf, die Freunde wiederzusehen.

„Und die zweite Einladung?“

Valera ließ sich auf der Tischkante nieder. „Sebastian und Sarah Kuhn feiern Sarahs Examen“, sagte sie.

Das war natürlich auch eine Sache, die eigentlich nicht ausgelassen werden durfte. Tausend andere Aktionen hätte Joe liebend gern ausgeschlagen, um mit den Zigeunern feiern zu können. Aber ausgerechnet Sebastian Kuhn! Er kam ins Grübeln. Beide würde er gerne wiedersehen.

Gleichgültig, wie Valera und er sich auch entschieden – eine der beiden Parteien würde sich immer auf den Schlips getreten fühlen. Er konnte es auch keinem verdenken. Er wünschte, sich zweiteilen zu können. Aber selbst mit magischen Hilfsmitteln wäre das nicht möglich gewesen.

„Da ist noch etwas“, sagte Valera. „Sebastian soll sehr aufgeregt gewesen sein, berichtet Timothy. Er hat die Einladung nicht schriftlich eingesandt wie die Blidakutz’, sondern telefoniert, und er hat die Sache sehr dringend gemacht. Du solltest sofort bei ihm in Berlin anrufen.“

„Hm“, machte Joe. „Dringend? Wann findet denn die Feier statt? Ich dachte immer, es würde längerfristig eingeladen.“

„Beide Feiern sind in einer Woche. Das ist es aber offenbar nicht. Es muss noch mehr dahinterstecken. Er wusste nicht, wie er uns direkt erreichen sollte. Die Zigeuner haben ihre Einladung schon früher abgeschickt, aber sie hatten auch Probleme damit. Nicht jeder weiß, dass wir uns derzeit wieder hier auf der Ordensburg in Südengland aufhalten. Deshalb ist das auch alles über die Abteilung zur Informationsbeschaffung gelaufen.“

Natürlich hätten sie ihm auch ihre Handynummer geben können, doch wurde das im Orden nicht gerne gesehen. Da die Agenten ständig unterwegs waren, musste vorallem der Kontakt mit dem Orden gewahrt bleiben. Allerdings war ein modernes Telefon immer eine Möglichkeit geortet zu werden, so das sie nie lange ein Handy besaßen und es oft ausgetauscht wurde.

„Aber, aber, Zigeuner sagt man nicht!“

„Schatz, das hatten wir schon. So nennt sich Joseph Blidakutz selbst! Er ist nämlich weder Sinti noch Roma! Du bist auch kein Schotte!“

Joe grinste und ignorierte die Erwiderung. „Damit könnten wir uns dahinter verschanzen, dass für die Zigeunerhochzeit früher eingeladen wurde, und zu den Blidakutz reisen, und die Kuhns hätten keinen echten Grund, auf uns sauer zu sein.“

Valera lächelte. „Vielleicht rufst du vorher doch erst bei Sebastian an. Der schlägt nicht Alarm, wenn es nicht wirklich wichtig ist.“

„Okay“, lenkte der Ordensritter ein.


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