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Allein wir wollen die Sehnsucht des Propheten nach der menschlichen Sehnsucht bemessen. Mit welcher gespannten Erwartung eilt man, wann Könige hervortreten; und welche Freude ist es für die Zuschauer, wann sie sich sehen lassen? Was glauben wir, daß jener Mann, welcher für die Aufnahme des himmlischen Geistes Raum hat, begehre? Mit welcher flammenden Begierde, glauben wir, daß er wünsche, Gott zu schauen, der jene unsichtbare Majestät nach diesem Glanze der Engel, und nach dieser Herrlichkeit des Moses bemißt, und weiß, daß auch diejenigen, welche der Anschauung Gottes würdig sind, Herrlichkeit aus der Anschauung der Herrlichkeit erlangen werden, weil auch schon die Anschauung und die Gnade, die Majestät zu sehen, Glanz über sie verbreitet? Indem der heilige Apostel dieses so versteht, sagt er:764 „Wir alle werden, mit enthülltem Angesichte die Herrlichkeit Gottes schauend, nach ebendemselben Bilde umgestaltet werden, von Herrlichkeit in Herrlichkeit, wie von dem Geiste des Herrn.“ Weil er aber weiß, daß dieses den leiblichen Augen unmöglich sey, so sehnt er sich von ganzem Herzen darnach. Wessen Theil Gott ist, der flehet mit Vertrauen um sein Angesicht; weil, obschon kein Mensch das Angesicht Gottes sieht und lebt, doch alle, welche reines Herzens sind, Gott schauen werden. Daher bittet er Gott um diese Barmherzigkeit, daß ihm die Seligkeit zu Theil werden möchte, sein Angesicht zu schauen; und er begehret es nicht ohne Grund zur Gewährung und ohne Maß.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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