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Allein es genüget uns nicht, daß der Prophet bloß die Weise der Bescheidenheit beobachtet hat; man muß auch die Stellungen und Bedeutungen der Wörter kennen lernen, warum er so gesprochen habe: „Nimm von meinem Munde das Wort der Wahrheit nie zu sehr.“ Jeder Dienst des Mundes wird den Gedanken und den Regungen des Herzens geleistet. Und warum der Prophet bitte, daß von seinem Munde das Wort der Wahrheit nicht genommen werden möchte, gibt das Folgende in diesem Verse zu erkennen. Denn man darf nicht glauben, daß dieses Furcht des Propheten gewesen sey, so daß er besorgte, der Wahrheit Wort möchte aus seinem Herzen und Munde genommen werden; denn er sagt: „Weil ich auf deine Gerichte gehofft habe.“ Weil er also auf die Gerichte Gottes hofft, befürchtet er nicht, daß ihm das Wort der Wahrheit aus dem Herzen genommen werde. Er weiß aber, daß es einige Sünden gebe, welche das Wort der Wahrheit aus dem Munde nehmen. Denn Gott sprach zu dem Sünder:739 „Warum verkündest du meine Rechte?“ Denn er sagt nicht: Warum bist du uneingedenk meiner Rechte? sondern er ermahnt den Sünder, welcher in der Sünde verharrt, auf das Amt der Verkündigung zu verzichten. Er will nämlich, daß der Verkünder der himmlischen Lehre frei von Sünde sey; er will, daß seine Worte von dem reinen Munde eines reinen Herzens vorgetragen werden. Wir müssen uns also hüten, daß das Wort der Wahrheit nie aus unserm Munde genommen werde. Daher kommt jenes, woran der Apostel erinnert:740 „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir; damit wir nicht durch Nachlässigkeit und Trägheit der Verkündigung des Wortes Gottes unwürdig werden.“

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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