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PROLOG

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Der Aufruf der stolzen Bürgerschaft von Bourges, im Jahre 1247 des Herrn, verbreitete sich leise flüsternd mit dem Wind bis in die armseligste Behausung der Provinz und löste eine regelrechte Landflucht aus.

»Jeder, der ein Jahr innerhalb unserer Stadtmauern verbringt, ohne dass sein Herr ihn findet und zurückfordert, wird fortan ein freier Bürger sein«, lautete die vielversprechende Botschaft der berittenen Stadtboten von Bourges, die so schnell wieder verschwanden, wie sie gekommen waren.

Getragen von der stillen Hoffnung auf Freiheit und auf ein menschenwürdiges Leben, folgten einzelne Familien, aber auch ganze Dörfer deren verlockendem Ruf, und immer mehr ausgemergelte und verdreckte Gestalten tauchten mit ihren wenigen Habseligkeiten bepackt vor den Toren der Stadt auf.

Die mächtige Steinmauer, die sich, nur von düster aufragenden Wachtürmen unterbrochen, um die Stadt zog, löste die verschiedensten Gefühle in den Menschen aus. Obwohl sie Schutz versprach, wirkte sie abweisend und bedrohlich. Allein die Hoffnung überwand alle Bedenken.

Unter den misstrauischen Augen der Stadtwachen schlichen die Menschen geduckt durch die hohen Tore, um wenig später hilflos in einer anonymen, bunt brodelnden Masse aus Menschen und Tieren unterzugehen.

Sie waren nicht vorbereitet auf den Lärm und den Gestank, der unvermittelt über sie hereinbrach und ihr schlichtes Gemüt hoffnungslos überforderte.

Ergeben ließen sie sich treiben, vorbei an großen Steinhäusern und hübschen Fachwerkhäusern, die allesamt Paläste waren im Vergleich zu den primitiven Katen und Hütten, die sie bisher gekannt hatten.

Irgendwann erreichten sie unweigerlich den Vorplatz der Kathedrale. Dort blieben sie unwillkürlich stehen und starrten geschockt zu dem kalten und stolzen Moloch empor, der sich in wahnwitziger Größe vor ihnen erhob und unter dessen Ehrfurcht einflößendem Schatten sie ihr weiteres Leben verbringen würden.

Die Bluterbin

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