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Ein lustiges Ereignis
ОглавлениеEs ging auf den Herbst zu und im Betrieb kamen Studenten aus Jena zum Einsatz. Man hatte vor, gemeinsam mit den Studenten und den Lehrlingen des Lehrlingsheimes einen Abend zu gestalten. Nun war gefragt, was wir dazu alles beitragen können und wir sollten uns etwas für diesen Abend einfallen lassen. Mit dem Einfallen war das kein Problem, waren wir doch aus sehr vielen Gegenden Deutschlands zusammengewürfelt und viele kannten einen Sketsch oder andere spaßige Dinge.
Nun wurde ausgeknobelt, was man alles anstellen wollte. Es war bekannt, dass der Betriebsberufsschulleiter Dr. Wacker zugegen sein und auch übernachten würde. So war nun vorgesehen, dass einer, der einen Clown spielen sollte, mit Hüsings Luftgewehr über dem dunklen Anzug von Dr. Wacker eine Portion Mehl verschießen sollte. Das sollte die Krönung werden. So war es dann auch. Den Clown spielte der Lehrling Schönfelder, der aus der Sonneberger Ecke stammte. Er hatte dann alles in der Hand und wir hielten uns die Bäuche vor lachen. Der Mehlschuss wurde natürlich vorher ausgetüftelt, bis er so ankam, wie man sich das vorgestellt hatte. Keiner hätte gedacht, dass Schönfelder so etwas drauf hatte. Er sprach so eigenartig, dass man schon darüber lachen musste.
Mit dem Mehlschuss sollte das so dargestellt werden, dass es dem Tell’schen Schuss glich. Schönfelder holte sich dann einfach Dr. Wacker und postierte ihn. Da man nun keinen Apfel zur Verfügung hatte, war ein Käseschachtel aus Pappe dazu auserkoren. Die hat er versucht mit der hohen Kannte auf den Kopf von Dr. Wacker aufzubringen, was natürlich nicht gleich gelang. Das ergab schon allerhand Spaß. Er versuchte das mehrmals mit den entsprechenden Kommentaren. Zuletzt sollte Dr. Wacker die Dose selbst festhalten, was er aber spaßig verweigerte. Schönfelder legte schließlich die Käsedose flach auf den Kopf und schoss nun mit dem erwarteten Erfolg. Das war der Schluss dieses Abends. In der Nacht haben Lehrlinge des dritten Lehrjahres das Gesicht des Dr. Wacker noch mit schwarzer Schuhkreme eingeschmiert, während Wacker in seinem Gästebett schlief. Das wurde vom Heimleiter nicht sehr freundlich aufgenommen.
Die Studenten und Wacker mit Anhang schliefen in einer der Baracken, die unterhalb der Lager- oder Hohen Feldstraße lagen. Dr. Wacker war berüchtigt ob seiner Maulschellen, die er verteilte, wenn etwas nicht ordnungsgemäß oder jemand zu frech war. Die Schläge kamen so schnell, dass man Mühe hatte, das Geschehen zu verfolgen. Klatsch, klatsch und man war bedient. Mir ist es zum Glück nicht passiert. Diese Vorfälle gab es vor allen in oberen Lehrjahren, weil da die Lehrlinge schon frecher waren.