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Erfolgs-Flüchtlinge

Einst fand der FC Eschwege in die Saison wie ein Nacktmull zum Mond: gar nicht. Schnell setzte sich der Klub nach unten ab und am Tabellenende fest. Es passierte, was passiert, wenn Menschen mit dem Elend konfrontiert werden, wenn das Ego auf Tauchstation geht. Der Trend fraß seine Täter und hinterließ Spuren: Spieler um Spieler kehrten der Mannschaft den Rücken. Die, die bis eben noch zusammen verloren hatten, wollten plötzlich nicht mehr mit Verlierern zusammenspielen. Und also irgendwie nicht mit sich selbst. Bald schon stand der gesamte Verein auf der Kippe. Ohne Mannschaft lässt sich auch in Eschwege kein Fußball spielen.

Doch dann zeigte der Fußball, was er neben all dem Erfolgsstreben und der puren Freude am Spiel im besten Fall vor allem auch sein kann: eine integrative Kraft, die im Zusammenschluss viel mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Teile.

Und so klingelte im Herbst der Katastrophensaison beim sportlichen Leiter des FC Eschwege das Telefon. Ob nicht zwei, drei aus Afrika stammende Flüchtlinge bei ihm trainieren könnten, fragten sie ihn und stießen nicht nur wegen der ohnehin prekären Lage des Klubs auf offene Ohren. Am Ende kamen 17 Mann.

Die belebten nicht nur den Verein wieder, sondern brachten zudem auch sportlich alles wieder auf die Reihe. Zwischenzeitlich spielte sich die Truppe sogar in einen regelrechten Rausch, der die Mannschaft zum Abschluss der Saison bis auf den zweiten Platz der Kreisliga C hievte. In den Aufstiegs-Play-offs war dann zwar Endstation. Aber es ist wie immer, wie bei jedem guten Märchen – wenn es zu kitschig wird, glaubt es hinterher wieder kein Mensch.

Schick mich, ich bin schnell!

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