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Der Bürgermeister als Joker

Politiker und Fußball – das ist in der Regel ein einziges Ärgernis. Da wechseln die Fanschals zuweilen häufiger als die eigene Meinung zur Steuerpolitik. Da sind Abgeordnete und Minister an einem Wochenende noch eingefleischte Anhänger dieses einen, dieses »ganz besonderen« Vereins, nur um am folgenden Spieltag kalt lächelnd auf der Ehrentribüne des ewigen Erzrivalen aufzutauchen. Purer Zufall auch, dass die Anzahl der Stadionbesuche zunimmt, je näher die Wahl rückt. Und hier, der Dingens, sagt der Abgeordnete und Minister dann zu seinem persönlichen Referenten, hier, der Dingens, sag mal schnell, der war doch mein Lieblingsstürmer, damals, in meiner Jugend, als wir verrückten Jungens immer nur eines im Kopf hatten – pöhlen natürlich. Ach, wie, der Dingens war gar kein Stürmer? Und hieß gar nicht Karl-Heinz mit Vornamen, weil Karl-Heinz Dingens war ein Eiskunstläufer? Ja gut, aber die Meisterschaft damals, das war noch was. Da zählte Kameradschaft noch was, und das wäre ja auch genau das, wofür er, der Herr Abgeordnete und Minister stehen würde. Mit seinem Namen. Klar.

Doch es geht auch anders.

In Sankt Martin, Landkreis Südliche Weinstraße, Verbandsgemeinde Maikammer, ist die Welt nämlich noch in Ordnung. Ein malerisch gelegener Luftkurort, eine verschworene Gemeinschaft und ein Fußballverein, der alles tut, seine Heimat würdevoll zu vertreten. Klar, dass der Bürgermeister mit gutem Beispiel vorangeht und auch im Klub, dem TuS St. Martin, Verantwortung übernimmt.

Wie etwa in einem Spiel gegen die dritte Mannschaft der TSG Deidesheim. Ein Spiel mit enormen Schwierigkeiten, sich für eine Richtung zu entscheiden, wie auch der Herr Bürgermeister erkannte. Prompt ließ er sich einwechseln und erzielte eine Minute später den erlösenden Siegtreffer. So sorgt man für gute Umfragewerte!

Schick mich, ich bin schnell!

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