Читать книгу Robuste Traumbeete gestalten - Ina Timm - Страница 16
Aus dem Süden
ОглавлениеDie perfekten Standorte für Geophyten gibt es allerdings vor allem weiter im Süden und Südosten, zum Beispiel in Griechenland, der Türkei, dem Iran und in Kirgisistan. Dort sind die Sommer extrem trocken und man sieht zu dieser Zeit kaum etwas Grünes. Nur wenige Stauden schaffen es mit ihren oberirdischen Blättern und Blüten, diese Hitzerekorde auszuhalten. Auf dunklen Steinen wurden schon Temperaturen an die 70 °C gemessen, obwohl die eigentliche Außentemperatur bei 30 °C im Schatten lag. Während die Trockenheit überhandnimmt und die Sonneneinstrahlung zu stark wird, ruhen Geophyten entspannt im Boden. Im Frühling, wenn ausreichend Wasser zur Verfügung steht und die Temperaturen noch nicht sehr hoch sind, wachsen und blühen sie dafür umso üppiger.
Die südlichen Felssteppen sind reich an Zwiebelblühern, die mit nur wenig oder ganz ohne Begleitvegetation im Schotter leben: Tulpen in allen Formen und Farben, Lauche, Steppenkerzen (Eremurus), Zwiebel-Iris (Iridodyction), Rhizom-Iris, Krokusse, Fritillarien und viele mehr. Viele der Geophyten, die wir heute in unseren Gärten haben, kommen von dort und haben durch Sammler im Verlauf der Jahre den Weg zu uns gefunden. Die durch den Klimawandel bedingten, trockeneren und heißeren Sommer bei uns, begünstigen ihr Gedeihen auch hierzulande.
Kies- und Schottergärten imitieren diesen Lebensraum – allerdings etwas variiert. Das (noch) gemäßigte Klima in unseren Breiten lässt zu, dass wir zu der Vielzahl an Geophyten auch andere Pflanzen mit einer längeren Blühdauer und anderer Wuchsform in unseren Kiesgarten integrieren können. Somit steht ein breiteres Pflanzenspektrum zur Verfügung als an manchen Naturstandorten. Wir können ein das ganze Jahr über blühendes Beet inszenieren und die Geophyten sind ein zentraler Bestandteil davon.