Читать книгу Robuste Traumbeete gestalten - Ina Timm - Страница 18
Wiesen-Typen
ОглавлениеVor allem trockene Wiesen (Wi1), sogenannte Magerwiesen, sind extrem vielfältig – es lassen sich bis zu 80 Arten auf vier Quadratmetern finden. Botaniker bezeichnen diese besonders blühfreudige Pflanzengesellschaft als »trockener Magerrasen«. Sie stellt sich in unserem Klima überall ein, wo es sonnig ist, noch nie gedüngt wurde und ein- bis zweimal im Jahr gemäht wird. Das Mähen können dabei auch gerne Schafe oder Ziegen übernehmen. In dieser Gesellschaft lassen sich diese wunderschönen krautigen Pflanzen finden: Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), Sonnenröschen (Helianthemum), Nelken (Dianthus), Wolfsmilch (Euphorbia), Flockenblumen (Centaurea), Salbei (Salvia), Thymian (Thymus), Goldhaar-Aster (Aster linosyris) und Glockenblumen (Campanula). Diese kennen wir alle schon als gartenwürdige Pflanzen. Als Geophyten wachsen dort die bereits erwähnten Traubenhyazinthen, Krokusse, trockenheitsverträgliche Lauche wie Allium sphaerocephalon oder Allium carinatum sowie Dolden-Milchsterne (Ornithogalum umbellatum). Die Lauche und der Milchstern sind aus Südeuropa eingewandert, aber längst bei uns verwildert. Im Frühjahr stehen meist noch die Blätter der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) mit ihren dicken Früchten in der Wiese. Sie blühen im Herbst ohne das Laub. Viele Wiesen werden gemäht und das Mähgut abtransportiert. Das erhält die magere Struktur.
VON DER MAGERWIESE ZUR FETTWIESE
Sobald Magerwiesen nur ein einziges Mal gedüngt werden, verwandeln sie sich sofort: Viele Pflanzenarten, die auf einen ungedüngten, mageren Standort angewiesen sind, fallen aus. Es wandern Pflanzenarten hinzu, die mehr Nährstoffe zum Wachsen benötigen, und verdrängen die Magerwiesen-Spezialisten. Nach mehrmaligem Düngen entsteht die Pflanzengesellschaft einer Fettwiese. Nur wenige gartenwürdige Pflanzen finden sich dann noch dort: Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Frauenmantel (Alchemilla), Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Wiesenskabiose (Knautia arvensis) oder die Große Bibernelle (Pimpinella major). Der wunderschöne Artenreichtum einer Magerwiese geht mit zunehmender Düngung immer weiter zurück. Am Schluss bleiben nur noch Gräser und kleinblumige Arten übrig. Löwenzahn (Taraxacum officinale), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Giersch (Aegopodium podagraria) und Brennnessel (Urtica dioica) können bei Überdüngung sogar die Überhand gewinnen. Eine Fettwiese würde auch überall dort entstehen, wo bisher als Ackerland genutzter Boden brach fällt oder ein hochgedüngter Gartenboden zu einer Wiese umgestaltet werden soll.
Sieht man auf einer Wiese viele Löwenzahnblüten, dann ist der Boden an der Stelle sehr nährstoffreich.
Eine typische Magerwiese ist im Juni dank ihrer großen Blütenvielfalt ein richtiges Farbenfest. Der Wiesensalbei erzeugt dabei ein blaues Meer.