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2 Darstellung der Prosawerke

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Als Nachwirkung der intensiven Jahre des akademischen Aufruhrs und der Unzufriedenheit der jungen Generation mit dem soziopolitischen Status quo am Ende der 1960er-Jahre kam die historische, politische und soziokulturelle Bewegung der roaring sixties in der literarischen Szene wieder zum Leben. Sie fand in verschiedenen Prosawerken in der Bundesrepublik, in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal Ausdruck. Thematiken wie die Studentenrevolte, der Generationenkonflikt und der transnationale und transkulturelle Prozess der Kampferfahrungen gegen das Establishment hallen in jedem dieser Werke in vielfältigen individuellen und kollektiven Erlebnissen der jungen und nicht mehr jungen Figuren wider, die die historische Epoche der Protestkultur in den 1960er-Jahren erleben.

In diesem Kapitel werden die untersuchten Prosawerke einzeln analysiert. Dabei werden die Aspekte hervorgehoben, an denen sich die Ideologie- und Generationsspaltungen beobachten lassen. Nach einer kurzen Einordnung der Texte in das Werk des jeweiligen Autors und ihren literarischen Kontext werden die Erzählstrategien und der ästhetisch-literarische Ansatz der jeweiligen Prosawerke kommentiert. Danach wird in erster Linie fokussiert, in welcher Beziehung die Protagonisten und die Figuren der beiden im Streit befindlichen Generationen zur jeweils erzählten allgemeinen Geschichte jener Epoche stehen. Dabei wird ihre Rolle, sei es als Akteure oder Mitläufer, im Kontext der von ihnen erlebten Veränderungen reflektiert. Obwohl sie keine historischen Dokumente sind, stellt jedes der Werke ein fiktionales Bild jenes zeitgeschichtlichen Kontextes dar und rückt verschiedene Ereignisse in den Vordergrund, die die Diegese durchziehen und die mit der individuellen Wirklichkeit der Hauptfiguren verbunden sind. Hier werden die in den Texten erzählten Ereignisse behandelt, die mit dem antiautoritären Kampf verbunden sind, wie die akademischen Unruhen, der Generationenkonflikt und das nationale und internationale politische Tagesgeschehen. Diese Gegenstände der Erzählung zeigen die Verbindung zwischen der historischen Zeit und der individuellen Realität der Hauptfiguren jedes Textes. Anschließend, und wie in der historischen Zeit die Widerstandshaltung der jungen Generation sich nicht nur auf politischen Aktivismus beschränkte, werden andere öffentliche sowie private Momente in Augenschein genommen, die den Bruch der jungen Menschen mit den vorherrschenden Lebensentwürfen bedeuten: Das Ausleben der freien Liebe und der sexuellen Emanzipation ebenso wie das Auftauchen einer subversiven Gegenkultur sind einige der Zeichen der Aufsässigkeit der jungen Figuren, deren Darstellung in den Werken der Analyse bedarf.

1968 in der westeuropäischen Literatur

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