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Hund müsste man sein

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Wo immer sich ein paar Hunde unterhalten und unser Dackel dazustößt, kommt unweigerlich die Rede auf dessen erste Bahnfahrt. Normalerweise ist es der Traum eines Vierbeiners, im Grünen zu leben und einen einfachen eigenen Baum zu haben. Seit unserer Schweizreise allerdings hat sich der Slogan »Fahr lieber mit der Bundesbahn« wie ein Lauffeuer unter allen Kötern der näheren Umgebung herumgesprochen.

Dabei hatte ich persönlich ja gedacht, ohne unseren hauseigenen Gartenberieseier zu verreisen und nur meinen Mann mitzunehmen. Doch dieser befürchtete, dass ein Hund, solcherart abgeschoben, Schaden an der Seele davontrüge und später jeden noch so unauffällig Uniformierten bösartig in der Luft zerreißen würde.

Also kam Zeli mit, erfreulicherweise ebenfalls zum rosaroten Billigtarif wie seine Leute. Kaum hatten wir den Liegewagen zweiter Klasse betreten, schoss der Liegewagenschaffner auf uns zu und fragte streng: »Haben Sie auch eine Fahrkarte für das Tier?«

Gehorsam kramte ich die hundeeigene Rosarote hervor. Zu unserem Erstaunen verwehrte er uns trotzdem den Zutritt zu unserem Abteil und rief nach dem Oberschlafwagenschaffner. Der warf einen kurzen Blick in die Runde und entschied: »Wenn Sie heute Nacht hier schlafen wollen, dann zahlen Sie kurzerhand sechs Liegebetten samt Fahrkarten und legen dem Hund einen Maulkorb an.«

Da wir uns begreiflicherweise weigerten, seinen Aufforderungen sofort nachzukommen, bewies er uns anhand der »Hinweise für Fahrgäste« im Schlaf- und Liegewagenplan unter Punkt 7, dass er völlig im Recht war. Mein Mann blieb standhaft vor dem Liegewagenabteil mit der Beteuerung, beim Kauf der Karten nicht aufgeklärt worden zu sein.

Ich verlor vorübergehend ein wenig die Nerven und wollte schon abspringen, um mich mit meinem kleinen Liebling hinter den Zug zu werfen. Dann wurde aber der Zugführer geholt, der ein freundlicher Mann war. Er streichelte den Dackel, verkaufte uns ein Schlafwagenabteil zweiter Klasse mit drei Betten zum Erster-Klasse-Preis und erließ uns gnädig den Maulkorb. Aufatmend schlossen wir die Tür zu unserem komfortablen Coupé und zählten verstört die paar Kröten, die noch in Brief- und Handtasche verblieben waren. Dann legten wir uns mit schwerer Migräne nieder.

Nur unserem Hund, dem ging es blendend: Hatte er doch zum ersten Mal ein eigenes schneeweiß bezogenes Bett, einen eigenen Becher mit Trinkwasser zum Zähneputzen, ein eigenes Stück Seife für die schmutzigen Pfoten und ein eigenes kuschelweiches Handtuch, um sich nach dem Duschen im schlafwageneigenen Bad abzutrocknen. Das Erfrischungs- und das Schuhglanztuch dagegen steckte er sich ein. Das nahm er mit nach Hause, um es seinem Freund, dem Berner Sennenhund, zu zeigen; denn der hätte ihm die ganze Geschichte womöglich nicht geglaubt.

Männer vom Umtausch ausgeschlossen

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