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Alles unter einen Hut: Geburtstag hoch drei

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Früher dachte ich, niemand verdiene so viel Mitgefühl wie eine Mutter, deren drei Kinder zwar jeweils im Abstand von zwei Jahren geboren wurden, dafür aber alle im gleichen Monat; denn ich selbst gehöre seit nunmehr runden zwanzig Jahren zu diesen Bedauernswerten, und es hat mich manchmal fast unter die Erde gebracht.

Abgesehen davon, dass es immer irgendjemanden gibt, der die geschmackvolle Frage stellt: »Mein Gott, wie konnte denn das bloß passieren?«, nehmen wir nur mal die Schwierigkeiten bei dem Versuch, unseren dreifachen Geburtstag im Oktober an einem Tag unter die Haube zu bringen … ganz zu schweigen von den irren Kosten für die Geschenke von Eltern, Großeltern und Paten.

Als die Kinder klein waren, luden die Mädchen begeistert sämtliche Freundinnen aus der Nachbarschaft zu uns ein. Doch ihr Bruder spielte da nicht mit. Schwestern waren ja an sich schon was Schlimmes, aber mit weiteren Weibern sich befassen, nee danke, das kam für ihn überhaupt nicht infrage.

Also musste ich mindestens zweimal innerhalb von vier Wochen Kuchen backen, Kakao kochen, Topf schlagen und »Hänschen piep einmal« spielen, dazwischen Pos abputzen, Höschen hochziehen und Tränen trocknen und abends die abholenden Mütter und Väter mit Kognak bewirten, um anschließend erschöpft in einen Sessel zu fallen und die Schuhe von den mittlerweile zwei Nummern zu großen Füßen zu streifen.

Dann kam die Teenager-Zeit, in der die Mädchen die Jungens doof fanden und die Schwestern die Freundinnen der Schwester. Jeder hatte eine andere Vorstellung von einer Party, und die Liste der jeweiligen Gäste wurde doppelt so lang.

Dreimal innerhalb eines Oktobers bereitete ich Riesenschüsseln mit Kartoffelsalat und Würstchen, stellte Cola kalt und die Ohren auf Durchzug, weil die Stereoanlage das ganze Haus aus den Fugen hob. Weder festliche Kleidung war gefragt – man feierte ausschließlich in Jeans und Turnschuhen – noch meine Mithilfe beim Aufblasen der Luftmatratzen als Sitzgelegenheiten oder – »was denkst du dir eigentlich?« – bei eventuellen Gesellschaftsspielen. Kognak trank ich nun alleine, weil niemand mehr die Kinder abzuholen brauchte und ich mich schrecklich überflüssig fühlte.

Heute endlich darf ich wieder richtig für sie da sein, und das auch noch wie seit Jahren erträumt, ein Geburtstag hoch drei … und mindestens fünfzig weitere Personen. Die Kosten sind ganz schön gestiegen, aber ich will nicht klagen; es könnte einmal die Zeit kommen, wo sie von zu Hause fortgehen und ich nur noch anrufen und drei Schecks in jeweils einen Umschlag stecken darf.

Männer vom Umtausch ausgeschlossen

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