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Ich will meinen Zwanzig-Uhr-Anruf an Vio durchgeben, doch es ist leider besetzt. Wir machen Ferien in den Dolomiten, und meine jüngste Tochter hat daheim sturmfreie Bude, zur Freude ihrerseits, deshalb aber auch die abendlichen Telefonate meinerseits. – Kontrollanrufe, um es ehrlich zu gestehen.

Um einundzwanzig Uhr versuche ich es noch einmal: Besetzt! Um zweiundzwanzig Uhr: Besetzt! Um dreiundzwanzig Uhr: Besetzt! Nun ergreift mich nackte Panik. Da wird doch nichts passiert sein?

Ich denke unwillkürlich an Einbrecher und durchgeschnittene Kabel. »Du siehst zu viel Krimis«, sagt mein Mann, »was soll denn einer Siebzehnjährigen groß zu Hause passieren?« Trotzdem, ich rufe meine Nachbarin zur Rechten an.

Ihre Tochter ist am Apparat und sagt, sie seien leider schon alle im Bett, aber bei unserem Nachbarn zur Linken brenne noch Licht. Sie werde dort anläuten und bitten, bei Vio mal nach dem Rechten zu sehen. Mit dem Versprechen, in einer halben Stunde wieder von mir hören zu lassen, hänge ich wenig beruhigt auf.

Der nette linke Nachbar macht sich sofort auf den Weg zu unserem Haus und schellt beunruhigt Sturm. Nach einer Weile wird die Haustür vorsichtig einen winzigen Spalt geöffnet. Meine Tochter erscheint mit argwöhnischem Gesicht und Dackel unter dem Arm, den Berner Sennenhund am Halsband. Auf die Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortet sie mit einem erstaunt fragenden »Warum denn nicht?«. Und den Hinweis, dass ich seit Stunden versuche, sie zu erreichen, tut sie mit einem lässigen »Na und?« ab. »Ich telefoniere eben.« Der nette Nachbar von links kehrt, bezüglich Teenager um eine Erfahrung reicher, zu den Seinen zurück, ruft unsere Nachbarin von rechts an und erklärt die Lage.

Um dreiundzwanzig Uhr dreißig läute ich bei der Nachbarin von rechts durch und kann mich anschließend beruhigt zu Bett begeben. Gerade gleite ich selig ins Traumland hinüber, da schrillt das Telefon auf meinem Nachttisch und iässt mich entsetzt hochfahren. Ich schaue auf die Uhr – es ist bereits nach Mitternacht – und greife zum Hörer. Meine Tochter ist dran. »Was wolltest du eigentlich von mir?«, fragt sie. Und ohne meine Antwort abzuwarten, erzählt sie, dass sie mit einem Freund ein sagenhaft interessantes Gespräch hatte, nämlich über Emanzipation im Allgemeinen und bei fast volljährigen Töchtern im Besonderen. »Und das fast vier Stunden lang?«, frage ich. »Dreieinhalb«, sagt sie indigniert.

Doch bevor ich auflege, bitte ich Vio, wenigstens während unserer Abwesenheit fünf Minuten vor und fünf Minuten nach zwanzig Uhr ihren Apparat freizuhalten. Sie wird es versuchen, aber versprechen kann sie nichts. Muss ich doch verstehen, oder?

Männer vom Umtausch ausgeschlossen

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