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Kapitel 15

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Franca wälzte sich von der rechten Seite auf die linke Seite und wieder zurück, schaltete das Licht an, wieder aus, wieder an, schob die Decke beiseite und sah auf die Uhr. Die Zeit kroch mühsam voran. Wie hatte Marie so schön gesagt: „Was man in der ersten Nacht im neuen Zuhause träumt, geht in Erfüllung.“ Franca träumte bloß davon, dass sie am nächsten Morgen mal wieder aufgrund ihres lahmen Beines zu einer erneuten Untersuchung ins Krankenhaus musste und ihr eventuell eine Wirbelsäulenoperation ins Haus stand, allerdings dank ihrer Freundinnen diesmal in einer Spezialklinik in Montpellier bei Professor Le Blanc. Vor zwei Wochen hatte sie noch via Skype den Freundinnen vorgejammert: „Der Chefarzt der Gemelli-Klinik hier in Rom hat mir verklickert, dass ich altersbedingt morsche Knochen habe, eine sogenannte postklimakterische Osteoporose. Also von dem inkompetenten Stümper lass ich mich doch nicht operieren, da gehe ich doch lieber gleich in ein anderes Krankenhaus.“

„Eben“, sagte Marie entschieden, „am besten bei uns hier in der Provence. Dann können wir dich abwechselnd und täglich besuchen. Pack deine Sachen, nimm das nächste Flugzeug und wir kommen dich in Nizza vom Flughafen abholen, sobald du uns deine Ankunft mailst, also keine Widerrede.“

„Na ja“, Franca hatte plötzlich eine ganz dünne Stimme, „einen Termin bekomme ich hier in Rom sowieso erst in acht Monaten … Aber was wird dann aus meiner Galerie, die kann ich doch nicht so einfach von heute auf morgen schließen!“, hatte sie noch weitergeklagt.

„Ist doch erst einmal nur vorläufig“, gab Cécile zu bedenken. „Wenn du wieder auf den Beinen bist, finden wir schon eine Lösung.“

Und so war sie also schneller in „Les Genets“ gelandet, als sie es eigentlich vorgehabt hatte.

Der Architekt, den Marie dann nach Nizza mitgebracht hatte, um sie abzuholen, hatte alle ihre Bedenken dahinschmelzen lassen; denn der war ja wohl eine echte Sünde wert. Franca grinste spitzbübisch in Erinnerung. Und schon besserte sich ihre Laune. „Auch wenn ich grundsätzlich gegen einen Kerl in einer Weiber-WG bin“, hatte sie Marie zugeflüstert, als Paul zum Gepäckband gegangen war, um ihre Koffer zu holen, „für den würde ich glatt – wie der Lahme in der Bibel – meine Krücken beziehungsweise meinen Rollstuhl wegschmeißen, um mit ihm lustzuwandeln!“

„Ach du liebes bisschen“, hatte Marie gestöhnt, „dann hoffe ich nur, dass ich nicht das zweite Gesicht habe wie meine masurische Großmutter, die sah nämlich jede Katastrophe immer schon im Traum voraus.“

„Was denn für ’ne Katastrophe?“, hatte Franca etwas irritiert gefragt.

Doch bevor Marie hatte antworten können, war Paul mit den Koffern gekommen. Und während Franca die „echte Sünde“ strahlend angeschaut hatte, war Marie nur ein schiefes Lächeln gelungen.

Die Lavendelgang Gesamtausgabe

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