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Kapitel 20

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Franca lag in eine Decke gewickelt auf einer Liege am Pool, Cécile zog mit kräftigen Zügen ihre Bahnen durch das Wasser, als das Eingangstor zum Grundstück quietschte. Franca kniff die Augen zusammen, um gegen die Sonne besser sehen zu können, und als sie erkannte, wer da um die Ecke des Hauses bog, vergaß sie vorübergehend ihren operierten Rücken und sprang wie in alten Zeiten auf. „Autsch! He, Cécile, schau mal, wer soeben eingetroffen ist!“

Cécile schwang sich aus dem Becken und lief, nass, wie sie war, auf die Ankömmlinge zu. In diesem Moment setzte Eleni ihre Box ab und ließ ihren Philosophen frei. Diogenes krabbelte vorsichtig ins Freie. Da stürzten sich Felix und Lieschen kläffend auf ihn, während die beiden Katzen sich vornehm zurückhielten. Mit Fluchtgedanken im Hintern wollte der Kleine retour in seine Kiste, doch da hatten die beiden Dackel ihn schon erreicht und beschnupperten ihn schwanzwedelnd und ausgiebig hinten und vorne und rundherum, und im Nu tobten dann alle drei los und verschwanden im weitläufigen Garten.

„Soll ich dich nun auch hinten und vorne und rundherum zur Begrüßung beschnuppern?“, fragte Cécile und umarmte Eleni herzlich.

„Untersteh dich, igitt, du bist ja klatschnass!“ Eleni versuchte T-Shirt und Jeans trocken zu reiben.

„Hab dich nicht so, du befindest dich jetzt in der sonnigen Provence, da trocknen deine Klamotten im Handumdrehen.“ Und dann half sie Marie und Julie Elenis Gepäck ins Haus zu tragen, während diese mit ausgebreiteten Armen auf Franca zuging – „Bleib um Himmels willen sitzen!“ – und sie sehr vorsichtig an sich drückte.

„Wo bleibt ihr denn?“ Cécile hatte sich einen leichten Pareo übergeworfen und streckte ihnen durch den Bambusvorhang an der offenen Küchentür eine Flasche entgegen. „Be-grü-ßungs-trunk!!“

Eleni half Franca auf die Beine, und als sie die anderen im Schneckentempo erreicht hatten, sagte sie: „Für mich bitte nicht. Ich bekomme in der letzten Zeit so leicht Magenprobleme und Migräne von dem Zeug.“

„Eleni, bitte“, Cécile verdrehte die Augen, „du bist eine richtige Spaßbremse. Und außerdem ist das ‚Zeug‘, wie du es nennst, ein schweineteurer Champagner Rosé … extra dir zu Ehren!“

„Magenprobleme, Migräne?“ Marie verkniff sich ein Grinsen. „Das sind doch auch so Erscheinungen des Alters. Also ich vertrage mittlerweile rohes Obst und Gemüse nicht mehr, alles nur noch abgekocht. Altwerden ist echt unbarmherzig, oder nicht, Eleni?“

„Na gut“, sagte diese ergeben, „dann nehme ich eben ein kleines Glas davon, aber auf eure Verantwortung!“

„Bleibt locker, Mädels“, Julie sah irritiert zwischen den dreien hin und her, „keine schlechte Stimmung, bitte. Wir wollen doch darauf anstoßen, dass unsere WG nun endlich vollzählig ist, also salut !“

Salut !“, sagten auch die anderen und Cécile fragte: „Was haltet ihr von einer daube provencale zum dîner ? Ich habe sie gestern vorbereitet, und aufgewärmt schmeckt sie heute noch viel besser. Dazu frisches Baguette und einen köstlichen ‚Côtes du Rhône‘, d’accord ?“

„Alles, was du willst“, antworteten die anderen einvernehmlich, und dann begleiteten Marie und Julie Eleni nach oben in ihr kleines Appartement, während Franca, auf ihren Rollator gestützt, Cécile beim Tischdecken zur Hand ging.

„Mein Gott, das ist ja zauberhaft hier!“ Eleni stiegen vor Glück Tränen in die Augen.

Marie öffnete einen der Koffer. „Willst du jetzt erst mal eine sentimentale Pause einlegen, oder sollen wir auspacken und einräumen?“

„Entschuldigt, natürlich das Letztere“, sagte Eleni und wischte sich schnell mit der Hand über die Augen.

Zum dîner erschienen auch die Hunde und Katzen in der Küche und bekamen ihre Schüsselchen gefüllt. Während Felix und Lieschen nichts dagegen hatten, dass der kleine griechische Neuzugang sich auch an ihren Näpfen bediente, hagelte es von Mascotte und Coco kräftige Ohrfeigen, sobald er nur den Versuch machte, sich ihnen zu nähern, geschweige denn ihrem Futter.

„Bleib cool, Schätzchen“, sagte Marie und streichelte Diogenes, „wenn ihr erst einmal alle zusammen in dem großen Hundekorb geschlafen habt, sieht der nächste Tag bestimmt ganz anders aus.“

In der Nacht kam plötzlich ein starker Wind auf und heulte furchterregend über „Les Genets“ und durch die riesigen Pinienbäume rund um das Haus. Herabfallende Zapfen knallten aufs Dach und an die Fensterläden. Und alles, was vier Beine hatte, flüchtete sich eilig, sozusagen mit „Schiss in der Bux“, unter die Bettdecke seines jeweiligen Frauchens.

Die Lavendelgang Gesamtausgabe

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