Читать книгу Die Katze, die nicht sterben wollte - Schweden-Krimi - Ингер Фриманссон - Страница 12
7. KAPITEL
ОглавлениеEr näherte sich dem Haus. Es war Tag. Das Auto war wieder fort. Sie waren oft unterwegs und er fragte sich, wonach sie suchten.
Das Haus hatte es immer schon gegeben und seine Mutter hatte mit Respekt von ihm und den Menschen gesprochen, die früher dort wohnten. Zu ihrer Zeit. Und von den Tieren, die zu dem Hof gehörten.
Es gab dort eine Kuh, die zum Angriff überging, sobald man ihre Weide betrat.
»Wir haben versucht sie zu überlisten«, sagte seine Mutter. »Ich war damals noch ein junges Mädchen und konnte so schnell laufen, dass meine Beine wie Trommelstöcke gingen. Aber sie holte mich trotzdem ein und lief ein Stück neben mir, diese Kuh, sie wollte mich bestimmt auf die Hörner nehmen, denn sie war bösartig, aber sie vergaß völlig stehen zu bleiben, und lief stattdessen immer weiter neben mir her. Sie hatte praktisch keine Hörner und war braun. Dann kroch man unter dem Zaun durch, warf sich einfach auf die Erde, rollte herum und drunter durch. Mein Gott, was hatte man da Herzklopfen!«
Der Mann, dem die Tiere gehörten, konnte gut mit ihnen umgehen. Die Tiere wussten das und waren friedlich, außer dieser Kuh, die eine Schraube locker hatte. So lange sie noch ein Kalb war, machte es nichts, aber als sie größer wurde und Hörner bekam, musste der Bauer sie schlachten lassen.
»Er war so weichherzig und sanftmütig, dass er es nicht mit ansehen konnte, wenn sie kamen, um seine Tiere abzuholen. Sie waren bei ihm gewesen, seit sie klein waren, du hast ja selbst gesehen, wie klein ein Ferkel sein kann, zusammengerollt und ganz nackt, wie es sich an seine Mama presst und nach den Zitzen sucht, so wie alle kleinen Babys das tun. Du hast das auch getan, auch wenn du dich daran nicht mehr erinnern kannst, du hast mit den Lippen gesucht und gesaugt. Ich habe dich gehalten, so habe ich dich gehalten, eingewickelt in eine Decke mit ganz vielen Fransen . . . und einmal, als ich dich abgelegt habe, hast du angefangen, an den Fransen zu saugen. Du hast eine Menge Flusen in den Mund bekommen und gewürgt und geschrien. Ich habe einfach nicht kapiert, dass es gefährlich sein könnte. Ich war so ungeübt, verstehst du, ich wusste nicht viel über kleine Kinder.«
Diese Geschichte hatte sie ihm nicht einmal, sondern viele, viele Male erzählt, aber er sagte es ihr nicht. Vielleicht wusste seine Mutter es auch, vielleicht wusste sie, wie gerne er ihr zuhörte, wenn sie von Dingen erzählte, die geschehen waren, ehe er alt genug war, um sich daran zu erinnern.
»Die Leute, die damals in dem Haus wohnten, bekamen ein Kind, nur eins. Eine Tochter. Sie hieß Susanne. Sie war jünger als ich, aber wir sind trotzdem zusammen zur Schule gegangen. Alle Mädchen beneideten sie um ihren Namen, Susanne. Niemand sonst hieß so. Wir kannten jedenfalls sonst keinen. Manchmal begleitete ich sie nach Hause. Ihre Mama machte Milch für uns warm und stellte Löffel mit Honig in die Tassen. Ich erinnere mich noch, dass sie was am Rücken hatte, sie ging am Stock.«