Читать книгу Die Katze, die nicht sterben wollte - Schweden-Krimi - Ингер Фриманссон - Страница 16

11. KAPITEL

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Er hörte das Auto, stand an dem mit Spinnweben bedeckten Fenster und sah sie zum Haus hinauffahren. Den Mann und die Frau. Das passte ihm nicht, nicht jetzt. Er warf den Kopf in den Nacken. Seine Haare wurden nach hinten geschleudert, fielen ihm aber gleich wieder in die Stirn. Er stand da und hielt einen alten, krummen Nagel in der Hand, der sich in seinen Daumenballen bohrte, Rost und Blut.

Die Frau trug ein buntes Kleid. Ihre Schultern waren gebeugt und nackt, sie ging barfuß durch das Gras. Ihr Körper war verändert, ein wenig eingefallen, und die glatten Haare hingen ihr in die Augen.

Sie gingen beide ins Haus. Er dachte, dass er jetzt auch fast in ihrem Haus gewesen wäre. Das wäre nicht gut gewesen. Er hätte jetzt im Haus sein können, wenn er sich entschlossen hätte, ein Fenster aufzubrechen, wie er es schon einmal getan hatte. Es war nicht schwer gewesen. Wenn er die Katze im Haus vermutet hätte, wäre er ihr gefolgt.

Damals hatte er sie in einem der Betten in der oberen Etage gefunden. Er nahm zwei Kissen mit, die er in sein eigenes Bett legte, weil er dachte, dass die Katze dann bei ihm bleiben würde.

Aber sie lief trotzdem weg.

Jetzt blieb er in der Scheune.

Es war staubig und die Sonne beschien die Wände und das vermodernde Zaumzeug.

Aber die Geräusche waren verstummt! Die Pferde kauten nicht mehr, verteilten ihr Gewicht nicht mehr auf drei Beine und hielten das vierte schonend gebeugt, waren nicht mehr in ihren Boxen, nur die Abdrücke im Holz von ihren Zähnen und alte Holzsplitter, die wie Sägespäne auf dem Boden lagen, waren übrig geblieben, jedoch keine Halme und auch keine Spuren von Rosshaar.

Er beugte sich vor und stützte sich dabei auf den Händen ab. Die Frau saß auf der Eingangstreppe, die Beine an den Bauch gezogen. Der Mann stand hinter ihr, abgewandt und stumm. Die Frau sprach. Er sah ihren Mund. Der Mann breitete die Arme aus und verschwand durch die Tür.

So stand er am Fenster, als sie plötzlich ganz dicht herankam, ihr Gesicht war auf einmal ganz nah und er sah den Mund und die steile Falte über der Nase. Ihr Gesicht hatte ihn immer unruhig gemacht. Sie saß mit gespreizten Beinen, sodass er ihre Knie und Schenkel sehen konnte und dass sie einen weißen Slip trug. Nein, ihr Gesicht hatte ihm niemals Ruhe eingeflößt, ebenso wenig wie ihr Körper. Eine verbissene Sehnsucht hatte sich in ihm festgesetzt, nicht die Art von Sehnsucht wie nach Kaarina, sondern eher eine Art Abscheu, ein Schmerz. In manchen Nächten hatte er sich vorgestellt, sie wäre in seinem Zimmer und sie hatte frech gelacht und dabei ihre Zähne gezeigt und sich über ihn gebeugt, sodass die Brüste sich an seinem Hals rieben. Er hatte nach ihnen geschnappt und sie an sich gezogen. Daraufhin wand sie sich und kämpfte und er musste sie festhalten. Sie war stark und zäh, aber er war stärker. Aus ihrem Mund waren Spucke und harte Worte gekommen und er hielt ihn zu, und als er das tat, dachte er an Holger, an Holger und Kaarina. Anschließend, wenn sie sich wieder beruhigt hatte und gefügig und still auf dem Bett lag, zog er sie aus.

Er fragte sich, wie sie wohl hieß. Er hatte den Mann nach ihr rufen hören und es war ein kurzer und ungewöhnlicher Name gewesen, den er nicht behalten konnte. Er hatte ihn vorher noch nie gehört.

Sie saß jetzt auf der Treppe und der Mann kehrte zurück und sie hielten Gläser in den Händen und tranken. Ja. Sie tranken.

Dann sah er die Katze. Sie stand am Fuß der Treppe und im Gras wirkte sie klein und grau. Er ging zur Scheunentür und öffnete sie. Die Katze würde ihn dort stehen sehen, sie würde zu ihm kommen und ihre Jungen dabei haben.

Die Katze, die nicht sterben wollte - Schweden-Krimi

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