Читать книгу Einmal morden ist nicht genug - Irene Scharenberg - Страница 3

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Prolog

In wilder Panik drehte Max sich nach hinten. Der Schweiß brannte in seinen Augen. Wie durch einen Schleier erkannte er die Konturen seines Verfolgers. Der Mörder, hämmerte es in seinem Schädel, der Mörder. Jeden Augenblick konnte er von einer Kugel getroffen werden. Nein, keine Kugel. Vor kaum einer Stunde hatte der Mann sein Opfer erschlagen, nicht erschossen. So würde Max sicher auch sterben, wenn er nicht schnell genug war. Das Blut rauschte in seinen Adern. Bäche von Schweiß rannen seinen Rücken hinunter. Wieder sah er den Toten vor sich. So durfte er nicht enden. Der Mann würde selbst zwei Leichen ohne große Probleme auf dem Firmengelände entsorgen können. Schließlich standen die Zementsäcke für den neuen Anbau schon auf dem Hof.

Max blickte erneut zurück. Wie erwartet kam sein Verfolger unaufhörlich näher. Außerdem schnitt er ihm den Weg zu seinem Roller ab, den er hinter ein paar Büschen versteckt hatte. Er musste den Kerl irgendwie stoppen. Ihm etwas zwischen die Beine werfen, ihn zum Stolpern bringen. Inzwischen hörte Max sogar schon seine Schritte, sein Keuchen. Gleich würde er ihn packen. Es hatte keinen Zweck, weiterzurennen. Ein Schwall Adrenalin schoss durch seine Adern. Blitzschnell drehte er sich um. Den überraschten Verfolger direkt vor sich zielte Max mit dem Fuß auf dessen Schienbein, dann auf seinen Schritt. Während der Kerl sich krümmte, spurtete Max los. Er musste schneller laufen, sonst holte ihn der Verfolger bald wieder ein.

Endlich erreichte Max das Firmentor. Hastig bog er zu der Seite ab, auf der die meisten Fahrzeuge parkten. Er musste sich dort irgendwie verstecken. Max hastete an einem PKW, an einem knallroten Lieferwagen und einem abgestellten Anhänger vorbei. Vor einem kleinen LKW stoppte er. Eilig löste er einige Schlaufen, mit denen die Plane an der gesicherten Ladeklappe befestigt war. Wenn er sich ganz dicht hinter die kleine Metallwand quetschen und der Kerl ins Innere schauen würde, konnte er ihn durchaus übersehen. Max hatte das noch nicht ganz zu Ende gedacht, da hörte er jemanden heranrennen. Scheiße. Das Blut pochte in seinen Schläfen. Ihm blieb keine Zeit, auch die letzte Schlaufe zu lösen und über die Ladeklappe zu klettern.

Mit schlotternden Knien warf sich Max unter den LKW. Wenige Sekunden später hatte der Mörder ihn erreicht. Max erkannte ihn an seinen Schuhen und der teuren schwarzen Hose mit den etwas zu kurzen Beinen. Unwillkürlich hielt er die Luft an. Der Kerl näherte sich. Er inspizierte den Laderaum und schickte sich offensichtlich an, die Plane weiter zu öffnen. Max hoffte, er würde hineinsteigen, um ihn zwischen den Kisten zu suchen. Dann hätte er Zeit, zu verschwinden. Nein, seine Beine blieben am Boden! Max wagte weiterhin kaum zu atmen. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Jetzt, jetzt wird er sich hinunterbeugen, ging es ihm durch den Kopf, während seine Knie unkontrolliert zu zittern begannen. Und dann hörte er ihn fluchen: »Scheiße, der Mistkerl ist dort hinten. Warte, dich hab ich gleich.«

Der Mann lief los. Für einige Sekunden fühlte Max sich wie gelähmt, dann kroch er eilig unter dem LKW hervor und rannte so schnell er konnte in die andere Richtung. Es war die richtige, wenn er nach Hause wollte. Aber würde er es bis dahin schaffen?

Einmal morden ist nicht genug

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