Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 53

Оглавление

2. Kapitel: Kein anderer schuf die Welt als Gott

1.

Die da behaupten, die Welt sei von Engeln oder von irgend einem andern Weltenschöpfer gemacht worden, ohne den Willen des allmächtigen Vaters, die sündigen zunächst gerade darin, daß sie sagen, ohne den Willen des höchsten Gottes hätten eine so große und so schöne Welt Engel gemacht. Sind denn die Engel tätiger als Gott, oder war jener zu träge oder zu klein, oder kümmerte es ihn nicht, ob das, was in seinem Eigentum gemacht wurde, gut oder schlecht ausfiel, sodaß er jenes vernichtete und verhinderte, dieses aber mit Freuden lobte? Wenn man das nicht einmal bei einem geschickten Menschen annehmen kann, dann etwa bei Gott?

2.

Alsdann mögen sie uns sagen, ob innerhalb seiner Herrschaft und seinem Gebiete diese Dinge gemacht sind oder in fremdem Gebiet, das außerhalb des seinigen liegt. Sagen sie: Im fremden Gebiet, dann treten ihnen gleichfalls alle oben erwähnten Ungereimtheiten entgegen, und der höchste Gott wird von dem, was außer ihm liegt, eingeschlossen und wird in demselben notwendig sein Ende finden. Sagen sie aber: Im eignen Gebiet, dann ist es sehr töricht zu behaupten, daß gegen seinen Willen in seinem Eigentum von den Engeln und seinen Untertanen oder von irgend einem andern die Welt geschaffen sei. Sorgt er denn nicht für alles in seinem Gebiet, sodaß er nicht weiß, was von den Engeln gemacht werden wird?

3.

Wenn aber jene nicht gegen, sondern mit seinem Willen und Wissen, wie andere wollen, die Welt gemacht haben, dann sind ja nicht mehr die Engel oder der Demiurg Ursachen der Schöpfung, sondern der Wille Gottes. Wenn nämlich der Weltenschöpfer die Engel selbst gemacht hat, so war er auch die Ursache dessen, was sie geschaffen haben, und die Erschaffung der Welt ist dem zuzuschreiben, der die Ursachen ihrer Erschaffung hergestellt hat Mögen sie auch sagen, daß von dem Urvater die Engel in langer absteigender Reihenfolge oder, wie Basilides will, der Demiurg erschaffen ist, so wird doch nichtsdestoweniger als Ursache der Schöpfung derjenige bezeichnet werden müssen, der die Ursache einer solchen Reihenfolge gewesen ist. So schreibt man auch dem Könige den Erfolg eines Krieges zu, wenn auf ihn die Ursachen des Sieges zurückgehen, und die Gründung dieses Staates oder die Verrichtung jenes Werkes dem, der die Ursachen für das gesetzt hat, was nachher vollendet wurde. Ebenso sagen wir auch nicht, daß das Beil das Holz der Bäume fällt oder daß die Säge schneidet, sondern am richtigsten möchte man sagen, daß derjenige es tut, der Beil und Säge zu diesem Zwecke gefertigt hat oder vielmehr jene Werkzeuge, durch die Beil und Säge gefertigt wurden. Geradeso muß man, auch wenn man ihre Behauptungen annimmt, den Allvater als den Schöpfer dieser Welt bezeichnen, nicht die Engel noch irgend einen andern Demiurgen außer dem, der sie hervorgebracht und die Ursachen dieser Schöpfung zuvor gesetzt hat.

4.

Vielleicht möchte solche Rede diejenigen betören and verführen, die Gott nicht kennen und ihn schwachen Menschen gleichstellen. Die sind allerdings nicht imstande, etwas ohne weiteres herzustellen, sondern bedürfen zu jeglichem Werke vieler Werkzeuge. Aber ganz unwahrscheinlich bleibt solche Rede für die, welche wissen, daß Gott keines Dinges bedarf, sondern durch sein Wort alles erschaffen und gemacht hat. Er braucht nicht die Hilfe der Engel zu dem, was gemacht wird, noch irgend eine Kraft, die viel kleiner ist als er und den Vater nicht kennt. Überflüssig ist die Annahme irgend eines Fehltrittes oder einer Unwissenheit, damit der, welcher anfangen sollte, ihn zu erkennen, Mensch werden konnte. Nein, in sich selbst gemäß seiner uns unerklärlichen und unergründlichen Voraussicht machte er alles, wie er wollte, und gab jedem seinen Platz und seine Ordnung und den Anfang seiner Entstehung, den geistigen Wesen die geistige und unsichtbare Natur, den Himmelsbewohnern die himmlische, den Engeln die engelische, den Tieren die tierische Natur, die Wasserbewohner paßte er dem Wasser an, die Erdbewohner der Erde, und so gab er allen die passende Beschaffenheit, Alles aber, was gemacht wurde, machte er durch sein unaussprechliches Wort.

5.

Es ist nämlich der Oberherrlichkeit Gottes eigentümlich, daß sie keiner Werkzeuge bedarf, um etwas zu schaffen. Ausreicht in jeder Hinsicht, wenn er etwas bilden will, sein eigenes Wort, wie auch Johannes, der Schüler des Herrn, von ihm sagt: „Alles ist durch ihn gemacht worden, und ohne ihn ist nichts gemacht worden“143 . Zu dem „alles“ gehört aber auch unsere gegenwärtige Welt. Also auch diese ist von seinem Worte gemacht worden, wie das Buch der Genesis sagt, daß Gott alles, was uns umgibt, durch sein Wort gemacht habe. Dem folgt auch David, wenn er sagt: “Er sprach, und es wurde, er befahl, und es ist erschaffen“144 . Wem werden wir also mehr glauben inbetreff der Erschaffung der Weit, den vorerwähnten Häretikern, die so Törichtes und Haltloses schwätzen, oder den Schülern des Herrn, seinem treuen Diener Moses und dem Propheten? Indem er zuerst die Schöpfung der Welt schilderte, sprach er: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“145 und so fort — aber nicht schufen Götter und Engel!

6.

Da nun dieser Gott der Vater unseres Herrn Jesu Christi ist, sagt auch von diesem der Apostel Paulus: „Ein Gott Vater, der über alle, durch alles und in uns allen ist“146 . Unsern bereits geführten Beweis, daß nur ein Gott existiert, werden wir noch durch die Worte der Apostel und die Reden des Herrn verstärken. Denn es wäre übel angebracht, die Stimmen der Apostel, des Herrn und der Propheten zu übergehen, aber auf die zu achten, die nichts Vernünftiges zu sagen wissen.

Fünf Bücher gegen die Häresien

Подняться наверх