Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 59
Оглавление8. Kapitel: Die Welt, kein Schatten der Äonen
1.
Andere von ihnen wagen zu behaupten, diese Dinge seien insofern die Abbilder jener, als sie ihr Schatten sind. Dann müssen aber auch die oberen Dinge von ihnen als Körper anerkannt werden. Denn nur körperliche Dinge können von oben Schatten werfen, nicht aber geistige, die doch nichts verdunkeln. Wenn wir Ihnen aber auch das zugeben, was unmöglich ist, daß einen Schatten die lichten und geistigen Dinge werfen, und daß in diesen ihre Mutter hinabgestiegen wäre, so müßte dennoch, da jene ewig sind, auch der von ihnen geworfene Schatten ewig fortdauern, so daß die Irdischen Dinge schon nicht mehr vergehen, sondern fortdauern mit denen, die den Schatten werfen. Vergehen diese, dann muß auch das vergehen, wovon sie der Schatten sind; dauern sie fort, dann muß auch ihr Schatten fortdauern.
2.
Wenn sie aber sagen, Schatten sei nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen, sondern bedeute nur, daß die irdischen Dinge weit von jenen getrennt sind, so stellen sie das Licht des Vaters als schwach und kraftlos hin, indem es nicht so weit reicht und nicht imstande ist, die Leere anzufüllen und den Schatten zu zerstreuen, obwohl niemand ihn daran hindert. So wird nach ihnen in Finsternis verwandelt und verdunkelt ihr väterliches Licht und nimmt in den Orten der Leere ein Ende, da es keineswegs alles zu erfüllen vermag. Mögen sie also mit der Behauptung aufhören, ihr Bythos sei die Fülle von allem, denn die Leere füllt er nicht aus, und den Schatten erhellt er nicht! Oder sie müssen schon den Schatten und die Leere beiseite lassen, wenn das Licht ihres Vaters alles erfüllen soll.
3.
Denn weder kann außerhalb ihres Urvaters, d. h. außerhalb des über alles erhabenen Gottes, auch Pleroma genannt, etwas sein, worauf die Enthymesis des in Leidenschaft geratenen Äonen hinabgestiegen sein soll, wofern das Pleroma oder der Urgott nicht begrenzt, umschrieben und eingeengt werden darf von dem, was außer ihm ist, noch kann es eine Leere und einen Schatten geben, da ja Gott vor allem existiert, ohne daß sein Licht aufhört und ein Ende in der Leere findet. Unvernünftig aber und gottlos wäre es, einen Ort zu erdichten, wo ihr Urvater und Uranfang, der Vater aller Dinge und des Pleroma, aufhören und enden sollte. Keineswegs darf man sagen, daß in dem Schoße des Vaters irgend ein anderer eine so große Schöpfung hervorgebracht habe, sei es mit oder ohne sein Wissen, wie wir oben begründet haben. Und ebenso verrückt und gottlos ist die Behauptung, diese große Schöpfung sei von Engeln oder einem Geschöpf, das den wahren Gott nicht kannte, in dessen Gebiet hervorgebracht. Ebensowenig können innerhalb des Pleroma, das doch ganz geistig sein soll, irdische und materielle Dinge gemacht sein, auch können unmöglich nach dem Vorbilde der wenigen Äonen, die einer Gestalt und Wesenheit sein sollen, die vielen, einander entgegengesetzten Dinge dieser Schöpfung erschaffen sein. Gleichfalls unhaltbar in allem erwies sich ihr Gerede von dem Schatten des Kenoma oder der Leere. Leer erwies sich ihre Erfindung und haltlos ihre Leere. Leer sind die, so auf sie hören und in den Bythos des Verderbens hinabsteigen.