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Im Gefängnis

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Genesis 40

Mit einem Mal hatte Josef alles verloren,

was ihm noch geblieben war.

Nun saß er im Gefängnis des Pharao,

unter lauter Verbrechern,

ohne Hoffnung,

befreit zu werden.

Aber Gott war mit Josef,

sodass der Gefängniswärter

ihm freundlich gesonnen war.

Dieser merkte bald, dass Josef

kein gewöhnlicher Gefangener war.

So übertrug er ihm alle Arbeiten,

die es im Gefängnis zu tun gab.

Josef machte seine Arbeit so gut,

dass der Wärter sich bald

um nichts mehr zu kümmern brauchte.

Gott war mit Josef

und ließ es ihm gelingen.39,21ff

So gingen die Tage dahin.

Doch eines Tages wurden

zwei hohe Beamte des Pharao

in das Gefängnis gebracht.

Sie hatten Hochverrat begangen

und waren beide beim Pharao

in Ungnade gefallen.

Der eine war der oberste Mundschenk,

der andere war der oberste Bäcker

am Hof des Königs gewesen.

Josef erhielt den Auftrag,

sich um die beiden zu kümmern.40,1ff

Eines Morgens aber, als Josef

zu den beiden Gefangenen kam,

ließen diese den Kopf hängen.

„Was fehlt euch?“, fragte sie Josef.

„Warum seid ihr so traurig?“

„Ach“, seufzten sie,

„wir hatten beide einen seltsamen Traum.

Aber wir haben niemanden,

der uns den Traum deuten kann.“

„Einen Traum deuten“, sagte Josef,

„das steht Gott allein zu.

Doch erzählt mir den Traum!“40,5ff

Da fing der Mundschenk an zu erzählen:

„Ich sah einen Weinstock

mit drei Reben vor mir,

der wuchs, grünte und blühte

und seine Trauben reiften heran.

Ich aber hielt den Becher des Königs,

pflückte die Trauben und drückte sie aus.

So füllte ich den Becher

und gab ihn dem König.

Und er trank daraus.“40,9ff

„Das ist ein guter Traum“, sagte Josef.

„Die drei Reben bedeuten drei Tage.

In drei Tagen wird dich der Pharao

wieder in dein Amt einsetzen.

Und du wirst ihm wieder

den Becher reichen wie zuvor.“

Und Josef fügte hinzu:

„Aber denk an mich,

wenn du zum Pharao kommst.

Erzähl ihm von mir

und sorge dafür, dass ich freikomme.

Denn ich bin ein Hebräer

und komme aus fremdem Land.

Man hat mich heimlich

aus meiner Heimat verschleppt.

Nun sitze hier gefangen,

obwohl ich doch unschuldig bin.“40,12ff

Als aber der Bäcker hörte,

was der Mundschenk geträumt hatte,

fasste auch er sich ein Herz

und erzählte:

„Ich trug im Traum drei Körbe

mit Kuchen auf meinem Kopf.

Im obersten Korb lag feines Gebäck,

das war für den Pharao bestimmt.

Aber da kamen Vögel,

die setzten sich auf den Korb

und fraßen alles Gebäck auf.“40,16f

„Dein Traum bedeutet nichts Gutes!“,

sagte Josef erschrocken.

„In drei Tagen wirst du gehängt.

Und Vögel werden dein Fleisch fressen.“40,18f

Und wie Josef vorhergesagt hatte,

so traf es auch ein:

Nach drei Tagen

feierte der Pharao Geburtstag.

Da wurde der Mundschenk begnadigt

und wieder in sein Amt eingesetzt.

Der Bäcker aber wurde gehängt.40,20ff

Aber der Mundschenk vergaß,

was er Josef versprochen hatte.40,23

Selbst im Staatsgefängnis, an diesem gottverlassenen Ort, bleibt Gott Josef nahe und schenkt ihm die Gunst des Wärters und die Gabe der Traumdeutung! Dabei fällt auf, wie stark sich das Bild Josefs im Verlauf der Erzählung wandelt. Je tiefer der Weg Josefs ins Leiden führt, desto mehr wird sein Bild fast unwirklich verklärt. Anders als in Gen 37 erscheint hier Josef als vorbildlicher „Weiser“, der Gott auch im Leiden durch seine „Gottesfurcht“ bezeugt und auch in der Fremde sein Leben unter Gottes Gebot stellt. Seine Weisheit zeigt sich hier vor allem in der Gabe der Traumdeutung.

Neukirchener Bibel - Das Alte Testament

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