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16. September

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Es dauerte noch zwei weitere Tage, bis Rob zurückkam. Sie hatte versucht ihn anzurufen und war schon ziemlich besorgt, weil er nicht erreichbar war, als sie schließlich per Zufall das Handy mit leerem Akku in seinem Büro fand. Das war mal wieder typisch!

Als Rob am späten Abend den Schlüssel ins Schloss steckte, horchte Charlotta auf. Sie hatte gerade Juli im Bett, das Kind war ruhig, und so schoss sie auf Socken Richtung Haustür. „Psssst“, flüsterte sie, in dem sicheren Wissen, dass Rob sie auch aus dem Wohnzimmer heraus hören konnte. Nun war’s mal ein Vorteil mit seinem ausgezeichneten Gehör. Gut, dass er nicht auf die Idee gekommen war, zu klingeln! In dem Augenblick, als sie die Haustür erreichte, hatte Rob diese bereits aufgeschlossen.

Strahlend zog Charlotta die Tür weiter auf und breitete die Arme aus. So müde Rob gerade noch gewesen war, so glücklich fühlte er sich augenblicklich, als er in Charlottas freudiges Gesicht sah. Er stellte seine Taschen noch im Flur ab und nahm sie in die Arme. „Mhm, du riechst so gut!“, murmelte er und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

Charlotta lachte laut auf. „Ja, nach Fischstäbchen!“

„Nein, das meinte ich nicht. Mhm … das hab ich vermisst!“

„Fischstäbchen?“ Charlotta grinste und sah ihm zu, wie er seine Taschen wieder hochnahm und sie in sein Büro trug.

„Ja, vor allem Fischstäbchen. Du hast nicht zufällig für mich auch noch welche?“

„Nee, tut mir leid. Ich wusste auch nicht, wann du kommst. Du hättest mich ja anrufen können …“

„Ich hab mein Handy irgendwo verloren. Ich hoffe …“

„Ja, in deinem Büro, auf deinem Schreibtisch! Rob, denk doch bitte daran, dass du es mitnimmst. Vor allem, wenn du mehr als nur ein paar Stunden weg bist.“

„Im Büro? Ich war mir sicher …“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Na komm! Pizza-Service, oder soll ich mal gucken, was der Kühlschrank noch so hergibt?“

„Mir reichen ein paar Scheiben Brot. Ich hab die ganze Woche von Fastfood gelebt … Machst du mir bitte was? Dann kann ich mich eben umziehen.“


„Du siehst echt müde aus.“ Charlotta fuhr Rob, der sich an den Tisch gesetzt hatte, mit der Hand durchs Haar. In der anderen Hand hielt sie einen großen Teller. „Ich hab dir erst mal acht Schnitten geschmiert. Wenn du mehr willst, sag’s mir.“

„Mhm …“

„Soll ich dir, solange du kaust, erzählen, was im Dorf los war? Oder bist du zu müde um zuzuhören?“ Nach zwei Tagen alleine mit Juli wollte Charlotta sich dringend wieder mit einem erwachsenen Menschen unterhalten. Doch Rob wirkte so müde, dass sie nicht wusste, ob sie ihn nicht überforderte.

„Mhm … nee, erzähl mal.“

Und so berichtete Charlotta von ihren Tagen im Dorf. Was sie ausließ, war die Diskussion ums Heiraten und, fürs Erste zumindest, ihre Trance-Reise. Sie war noch immer ziemlich verstört wegen der Bilder, die sich ihr geboten hatten. Sie wusste, sie würde es ihm erzählen. Auch wenn es ja eigentlich ihre Reise war und sie niemandem etwas erzählen musste. Rob würde das auch nie erwarten oder gar verlangen. Aber sie hatte doch das Gefühl, dass sie es ihm erzählen sollte. Irgendwann. Doch zum einen wollte sie das Ganze für sich noch ein bisschen sortieren, und dann war das ganz sicher auch kein Thema für einen müden Werwolf nach zwei Wochen Dienstreise. Allerdings schien Rob tatsächlich so gut zuzuhören, dass er sogar an der einen oder anderen Stelle nachfragte und um nähere Erklärung bat.

„Magst du mir auch erzählen, was du die zwei Wochen gemacht hast?“, fragte Charlotta und merkte, dass sich dieses Ich-erzähl-dir-was-du-erzählst-mir-was im Grunde in jeder Familie abspielte. Wie bei einem alten Ehepaar eben.

Paar! Wieso Ehe-Paar? Die haben mich alle ganz wuschig gemacht!

Rob atmete nach der achten Schnitte Brot tief durch. „Sei mir nicht böse, aber ich bin echt kaputt. Ich glaube, ich möchte nur mit dir auf dem Sofa sitzen, dich festhalten und nichts machen. Nicht reden. Dich nur spüren.“

Okay, das war etwas, auf das sie sich einlassen konnte.

Im Hintergrund lief das Radio, Charlotta saß mit dem Rücken an Rob gelehnt zwischen seinen Beinen auf dem Sofa. Der Tag mit Juli hatte sie auch geschafft und so schlief sie fast ein, wohlig von seinen Armen umfangen, eine Hand strich immer wieder sanft über ihren Arm. Als Rob sich aufrichtete, schrak sie zusammen und hörte ihn hinter sich lachen. „Na, du bist auch müde, was? Komm, lass uns ins Bett gehen. Ich bin jetzt erst mal wieder für eine Weile zu Hause, ich erzähl dir im Laufe der nächsten Tage immer mal wieder was, ja?“


WOLF CALL

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