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02/DEINE BEZIEHUNGEN VERBESSERN SICH

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Wenn du anfängst, Prioritäten zu setzen und dich von Dingen und Menschen zu verabschieden, die dir nicht guttun, hast du mehr Zeit für Begegnungen, die Freude machen. Die wichtigsten Menschen bekommen dann den wichtigsten Platz in deinem Leben. So sollte es sein! Das Grundprinzip ist: Du umgibst dich nur mit dem, was dich glücklich macht. Die oft gestellte Frage, warum man die Klobürste trotzdem behalten sollte, beantworte ich später.

Vor einiger Zeit war ich bei einer Frau, der ich beim Entrümpeln ihrer Wohnung helfen durfte. Ich sage „durfte“, weil es für mich eine sehr spannende Erfahrung war und sie ein toller Mensch ist. Diese Frau lebt seit einigen Jahren in dieser Wohnung und hatte schon beim Einzug davon geträumt, wie sie hier Gäste bewirten und mit Freunden auf dem Balkon ein Gläschen Wein trinken würde. Die Realität sah aber anders aus. Überall in ihrer Wohnung standen immer noch Kartons und Gerümpel herum. Deshalb schämte sie sich, jemanden in die Wohnung zu lassen, und ihr Traum von der geselligen Runde in den eigenen vier Wänden wurde nie wahr. Selbst ihre beste Freundin ließ sie nur ab und zu in ihre Wohnung.

» IN EINER AUFGERÄUMTEN WOHNUNG HAT MAN VIEL ÖFTER GERN BESUCH. «

Ich erzähle diese kleine Geschichte, weil es dir mehr Spielraum eröffnet, wenn du dich in deiner Wohnung so wohlfühlst, dass du jederzeit Gäste empfangen kannst. Das bedeutet nicht, dass es so pieksauber sein muss, dass man vom Boden essen kann. Aber nicht in Panik zu verfallen, wenn Freunde oder Eltern spontan vorbeischauen möchten, ist doch ein gutes Gefühl. Und natürlich hat man viel lieber Gäste zu Besuch, wenn man eine ordentliche Wohnung hat. Man hat mehr Lust, ein Abendessen zu veranstalten oder Freunde spontan zum Kaffeetrinken einzuladen. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, obwohl ich nicht die geborene Gastgeberin bin. Das musste ich mir irgendwann einfach eingestehen. Als Richard bei mir einzog, hatte ich erst die Vorstellung, ich würde nun die „Grande Dame von Kreuzberg“ werden und ständig Leute bei mir haben. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass das gar nicht so mein Ding ist. Ist auch okay. Ich habe trotzdem gerne Gäste, nur nicht ständig und immer. Aber der Grund dafür ist sicher nicht, dass Besuch bei uns vor lauter Gerümpel keinen Platz finden würde.

Ein großes Thema im Zusammenhang mit dem Horten von unliebsamen Dingen ist der Mangel an Selbstliebe. Ich habe im Kontakt mit Menschen, die Kram horten, öfter festgestellt, dass sie sich selbst oft nicht gut behandeln. Und das schlägt sich dann entsprechend auch in ihrer Art zu wohnen nieder. Ich bin keine Psychologin, und es würde zu weit führen, hier über die Gründe zu spekulieren, warum fehlender Selbstrespekt oft mit dem Horten von Dingen einhergeht, die sich einfach nur unnütz stapeln. Bei meinen Besuchen ist mir allerdings oft aufgefallen, dass solche Menschen sich mitunter schwer damit tun, das eigene Wohlbefinden genauso ernst zu nehmen wie das ihrer Mitmenschen.

Auch Paarbeziehungen können unter dem Chaos in der Wohnung leiden. Man streitet sich ständig darum, wessen Zeug unaufgeräumt herumliegt, beschuldigt den Partner, dass er nicht so viel im Haushalt macht wie man selbst. Oft ist es so, dass sich dann beide in eine Trotzhaltung zurückziehen: „Wenn du nichts machst, mache ich auch nichts!“ Nur hilft das leider niemandem weiter. Wenn beide ein unterschiedlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Ordnung haben, kann es schwierig sein, auf einen Nenner zu kommen. Insbesondere dann, wenn man auf kleinem Raum lebt und nicht jeder einen Bereich zur Verfügung hat, wo man dem anderen auch mal aus dem Weg gehen kann. In solchen Fällen ist es das Beste, man versucht mit dem Partner einen Kompromiss auszuhandeln, der für beide okay ist.

Der Aufräum-Kompass

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