Читать книгу Der Aufräum-Kompass - Jelena Weber - Страница 16

Du beherrschst das Chaos, nicht das Chaos dich!

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Viele von uns verdrängen die Tatsache, dass Unordnung uns beherrscht, wenn sie sich breitmacht. Sie bestimmt dann unsere Gedanken. Sie bestimmt die Art, wie du dich in deiner Wohnung bewegst, sie bestimmt, ob du Gäste einlädst oder nicht, sie bestimmt, ob du deine Freizeit mit angenehmen Dingen verbringen kannst – oder mit Putzen. Ich könnte ewig so fortfahren, will es aber kurz machen: Es sollte genau umgekehrt sein. Du solltest die Herrschaft in deinen eigenen vier Wänden haben. Und nicht die Dinge, die dich umgeben.

Genauso ist es auch mit deinem Leben. Nimm dein Leben auf die gleiche Weise in die Hand, wie du jetzt dein Gerümpel in die Hand nimmst. Wenn du das nicht tust und alles so weiterlaufen lässt, wirst du zum Spielball der anderen. So wie die Unordnung bei dir zu Hause über dich bestimmt, werden andere über dein Leben bestimmen, wenn du die Dinge einfach sich selbst überlässt und keine Verantwortung übernimmst für das, was für dich wichtig ist.

In meinem Leben habe ich öfter die Erfahrung gemacht, dass nichts passiert, wenn ich darauf warte, dass mir etwas zufliegt. Natürlich gibt es glückliche Zufälle. Dann fällt uns etwas Gutes in den Schoß, ohne dass wir groß dafür gearbeitet hätten. So kann es auch mit schlechten Erfahrungen sein. Es ereilt uns ein schlimmer Schicksalsschlag, obwohl wir Verantwortung für unser Leben übernommen haben und denken, wir haben alles im Griff. Solche Dinge passieren. Es sind mal wunderbare, mal tragische Momente und Phasen. Worauf du Einfluss hast, ist, wie du mit negativen Schicksalsschlägen umgehst. Genauso hast du Einfluss darauf, ob du im Großen und Ganzen dein Leben auf eine Weise lebst und steuerst, die dich zufrieden macht. Ich musste an einem bestimmten Punkt in meinem Leben einmal auf die harte Tour erfahren, welche Konsequenzen es hat, wenn ich die Dinge einfach laufen lasse und denke, ich müsste keine Entscheidungen treffen … Wenn man sich passiv verhält, treffen andere Menschen Entscheidungen für dich. Und zwar höchstwahrscheinlich nicht so, wie du es dir wünschst. Deswegen ist der einzige Weg, dein Leben in deinem Sinne zu gestalten, deine Entscheidungen selbst in die Hand zu nehmen.

»DU HAST EINFLUSS DARAUF, OB DU DEIN LEBEN IM GROSSEN UND GANZEN SELBST BESTIMMST.«

Für mich hat das planvolle Ausmisten nicht nur oberflächlich etwas in Gang gesetzt, sondern auch mental. Es hat mir vor Augen geführt, wo die Baustellen in meinem Leben sind. Ausmisten ist ein Prozess permanenter Entscheidungen. Eine gute Schule, um zu lernen, zu manchen Dingen Ja – und zu anderen Nein zu sagen. Das lässt sich dann auch auf andere Bereiche im Leben übertragen. Und so wächst man langsam in ein neues Verantwortungsbewusstsein hinein.

Wahrscheinlich wird für dich im Prozess des Ausmistens das Thema Nachhaltigkeit langsam einen größeren Stellenwert einnehmen. Allein schon deshalb, weil du dir überlegen musst, was du mit all den Sachen machst, die du über die Jahre und Jahrzehnte angehäuft hast. Die meisten Menschen haben völlig zu Recht ein großes Problem damit, Dinge einfach wegzuschmeißen. Der einfachste Grund dafür ist, dass sie „ja noch gut“ seien. Es gibt aber auch Menschen, die ein Problem damit haben, Dinge wegzuwerfen, obwohl sie kaputt und unbrauchbar geworden sind. Ein Beispiel: Ich war neulich bei meiner Mutter und dabei fiel mir auf, dass sie zwei Seifenspender am Spülbecken stehen hatte. Natürlich konnte ich mir nicht verkneifen, zu fragen, was es damit auf sich hat. Sie sagte mir, dass der eine kaputt sei, sie es aber nicht übers Herz brächte, ihn wegzuschmeißen. Ich verstehe das absolut. Es kann vielfältige Gründe haben, warum es einem schwerfällt, Dinge aus dem täglichen Leben zu verabschieden. Zum Beispiel, weil das Teil noch gar nicht so alt ist oder weil man es besonders schön findet. Oder weil man Bedenken hat, weil es den Müllberg, den wir alle produzieren, wieder um ein Stück vergrößern würde.

Für den Fall, dass etwas „ja noch gut“ ist, empfehle ich, es zu verkaufen oder zu verschenken. Es gibt in fast jeder Stadt Sozialkaufhäuser, die sich bestimmt darüber freuen. Oder einfach mal im Freundeskreis fragen, ob nicht jemand zufällig etwas von deinen alten Sachen braucht! Sollte etwas wirklich kaputt und nicht mehr zu benutzen sein, darf es ruhig auf dem Wertstoffhof entsorgt werden. Vielleicht hast du aber auch eine tolle Idee, wie du den Verwendungszweck ändern und es upcyceln kannst. Das habe ich zum Beispiel mit meinem eigenen überflüssigen Seifenspender gemacht, als der obere Teil mit dem Pumpmechanismus kaputtging (nebenbei: Die Dinger gehen aber auch wirklich rasend schnell kaputt). Ich habe das defekte Teil weggeschmissen und benutze den Seifenbehälter seither als Mini-Blumenvase.

Der Aufräum-Kompass

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