Читать книгу Der Aufräum-Kompass - Jelena Weber - Страница 19

KAPITEL 02 ERKENNE, WAS DICH WIRKLICH GLÜCKLICH MACHT 01/WARUM HÄNGEN WIR AN DINGEN?

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Es gibt zwei große Strömungen im Moment: Auf der einen Seite wird alles immer günstiger, austauschbarer, schneller. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Menschen, die sich nach einem nachhaltigeren, achtsameren Leben sehnen.

Fast alle Konsumgüter werden heute immer günstiger produziert. Damit werden sie für viele Menschen erschwinglicher. Aber auch leichter austauschbar. Nehmen wir zum Beispiel die Mode. Die großen Fast-Fashion-Ketten bringen alle drei Monate eine neue Kollektion heraus. Wir stürzen uns darauf und freuen uns, den Kleiderschrank für wenig Geld mit den allerneuesten Trends zu bestücken. Zu dieser Gruppe gehörte auch ich. Bis ich anfing, radikal auszumisten. Dabei hat mir in vielen Punkten Marie Kondo die Augen geöffnet. Ihre Methode, nach Kategorien auszumisten und sich dadurch bewusst zu werden, welche Berge an Zeug man besitzt, war für mich wie eine Schocktherapie. Die Masse an Kleidungsstücken zu sehen, die ich nie getragen habe, teilweise noch mit Preisschild daran, hat mir ein großes Fragezeichen auf die Stirn gezaubert: Warum habe ich das gekauft? Warum hängt es im Schrank, obwohl ich es gar nicht tragen mag? Warum behalte ich Sachen, in denen ich mich überhaupt nicht wohlfühle?

Diesen Erkenntnisschock über die unglaubliche Anzahl von Kleidungsstücken, die sich hinter Schranktüren, in Schubladen und auf Kleiderständern tummeln, habe ich auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis festgestellt. Teilweise haben wir fünf schwarze T-Shirts und 15 hellblaue Jeans im Schrank – und sind uns über diese Anzahl noch nicht einmal im Klaren! Wenn man nichts anderes trägt als das, wäre es ja okay. In Wahrheit aber haben wir doch alle ein paar wenige Lieblingsstücke, in denen wir uns richtig wohlfühlen und die wir am liebsten jeden Tag tragen würden. Der Rest ist überflüssig.

Wäre es nicht unglaublich erleichternd, in den Schrank zu greifen – und egal, was man in die Hand nimmt, alles gefällt und passt zusammen? Ich habe meine ganze Studienzeit über in Einkaufsmalls gearbeitet, die längste Zeit in einem Jeansladen. Fast jeden Tag bin ich vor oder nach der Arbeit durch die Geschäfte geschlendert, auf der Suche nach hübschen Klamotten, Sonderangeboten, einer Jeans, die noch besser sitzt als die fünf, die ich eh schon hatte. Seitdem ich ausgemistet habe, kann ich an zwei Händen abzählen, wie oft ich meinen Fuß noch in eine Mall gesetzt habe. Vielmehr sehe ich jetzt die schlechte Qualität der Sachen, die günstig angeboten werden. Ich fühle die Plastikfasern, die ich nicht auf meiner Haut spüren möchte. Ich denke an die Umstände, unter denen die Menschen arbeiten, die diese Sachen hergestellt haben. Und verlasse den Laden meist mit leeren Händen.

Der Aufräum-Kompass

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