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Wir belohnen uns mit Dingen

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Versteh mich nicht falsch: Ich bin absolut kein Abziehbild des perfekten, nachhaltigen Lebensstils. Aber durchs Ausmisten habe ich beim Einkaufen eine ganz wichtige Sache gelernt: Kaufe niemals etwas, von dem du nicht hundertprozentig überzeugt bist! Gibt es den leisesten Zweifel an einem Produkt, dann lass es im Laden liegen und suche weiter nach dem richtigen. Auch ich habe ab und zu einen Kaufrausch. Das letzte Mal ging es mir so nach der Geburt meiner Tochter. Da habe ich online Klamotten bestellt wie blöd, weil ich endlich meinen Körper wieder für mich hatte und mich belohnen wollte für die Monate, die ich in Schlappen und Jersey-Jumpsuits verbracht hatte. Von diesem Kaufrausch, bei dem ich ungefähr zehn Sachen bestellt habe, habe ich drei behalten. Eins von den drei Kleidungsstücken habe ich mittlerweile verkauft und zwei machen mir noch wirklich Freude. Noch ein Tipp: Hör immer auf dein Bauchgefühl beim Anprobieren! Es ist nicht wichtig, was dein Mann, dein Freund, deine Freundin oder Mutter dazu sagen. Nur du musst dich darin wohlfühlen!

Es gibt verschiedenen Gründe, warum wir gerne konsumieren. Einen habe ich gerade erwähnt: Wir möchten uns belohnen. Sachen zu kaufen, aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn. Wir fühlen uns danach kurzfristig gut. Oft befriedigen wir mit Konsum aber nur ein vordergründiges Bedürfnis.

Wenn ich gestresst bin, kommt bei mir der Impuls auf, etwas zu kaufen. Irgendetwas, das mein Herz erfreut, weil es hübsch ist oder gut schmeckt. Das eigentliche Bedürfnis aber ist ein ganz anderes: Ruhe, Geborgenheit, Erholung. Es mag sich zunächst erleichternd anfühlen, ein neues Teil in die Wohnung zu stellen oder ein neues Kleidungsstück in den Schrank zu hängen. Einfacher und schneller, als sich dem eigentlichen Bedürfnis zuzuwenden. Denn das ist mit ein bisschen Anstrengung verbunden. Wir müssen uns Zeit nehmen, vielleicht meditieren oder mal wieder zum Sport gehen oder einen schönen Abend mit unserem Partner planen.

Es lohnt sich, zu spüren, wo unsere echten Bedürfnisse liegen. Auch das ist etwas, an dem auch ich noch ganz schön arbeiten muss. Immer wieder! Obwohl ich meine Arbeit sehr liebe und unendlich dankbar bin, dass ich von einer Tätigkeit leben kann, die mir Spaß macht, empfinde ich mein Leben oft als zu schnell, stressig und angefüllt. Viele von uns haben Angst, abgehängt zu werden, wenn sie sich Pausen gönnen. Mir geht es genauso. Ich lebe von Social Media und empfinde den Druck, immer präsent zu sein, als hoch. Vielleicht mache ich ihn mir selbst, vielleicht kommt er durch die Schnelllebigkeit des Mediums. Aber das ist nicht der ausschlaggebende Punkt. Das Entscheidende ist auch hier wieder: Wir haben es selbst in der Hand, ob wir uns dem Druck hingeben oder bewusst die Bremse ziehen.

Der Aufräum-Kompass

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