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2.4.2.2. Schwache Konjugation

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Sodann bildeten sich im Germanischen neben den ablautenden Verben vier Klassen von Verben heraus, die das Präteritum sowie das Partizip mit Dentalsuffixen formen, wie die folgenden Beispiele zeigen:


Die im Präteritum vorkommenden ndl. Dentalsuffixe -te(n) und -de(n) wie in maakte(n) (‚machte[n]‘) und legde(n) (‚legte[n]‘) dürften die gekürzten, abgeschliffenen Formen des germanischen Suffixes *ðēðō (‚tat‘) sein, das mit dem verknüpften Infinitiv das Präteritum bildete, so ist ger. *salbōðō als ‚ich/er tat salben‘ aufzufassen. Periphrastisch doen (‚tun‘) ist übrigens in nordniederländischen Dialekten sehr gebräuchlich, vgl. deden in Dan deden we eerst de ramen zemen (,Dann putzten wir zuerst die Fenster‘). Typologisch ähnlich wäre anl. hie behaldon mi deda (WPS 54, 9 ‚er behalten mich tat‘ in der Bedeutung ‚er bewahrte mich‘), wie dies auch im Neuenglischen bei der Bildung des Präteritums mit did und Infinitiv der Fall ist. In neugermanischen Sprachen, so auch im Niederländischen, ist die Bildungsweise des Präteritums und des Partizips mit Dentalsuffixen nach wie vor produktiv, die Konjugation mit Ablaut hingegen nicht mehr. Es ist bezeichnend, dass ältere entlehnte Verben in der Regel die schwache Konjugation aufweisen, eine Ausnahme ist ein Verb wie kwijten (‚entledigen, nachkommen‘), das auf frz. quitter zurückgeht und mit den Ablautstufen kweet, kweten, gekweten analog zu den Verben der grössten Klasse der starken Verben gebildet wurde. Übrigens ist die Zahl der insbesondere weniger frequenten Verben, die Präteritum und Partizip mit Ablaut generieren, in allen germanischen Sprachen, auch im Niederländischen, stark zurückgegeangen, in seiner Tochtersprache Afrikaans (siehe 6.1.1.2.) fehlen sie völlig.

Zudem wechselten laut Van Bree einige Verben die Klasse. So ging heffen (‚heben‘) von der sechsten in die siebte Klasse hinüber, zaaien (‚säen‘) aus der siebten Klasse wurde schwach, vergleiche hij zaaide (‚er säte‘). Im weniger frequenten Präteritum wurden Verben wie wreken (‚rächen‘) schwach, vgl. die mnl. Präteritumformen Sing. vrac, wrac, wrach beziehungsweise Plur. wraken, wroken und die Partizipien gevroken, gewraken, die sich zu den ndl. Formen wreekte, wreekten und gewroken entwickelten. Sodann wechselte ein schwaches Verb wie wijzen (‚zeigen, weisen‘) in die erste, das schwache Verb zenden (,senden‘) in die dritte Klasse. Ein Verb wie vragen (‚fragen‘) mit schwachen, bereits im Anl. vorhandenen Präteritumformen wie uvrageten bildete erst im 17. Jh. neben dem schwachen Part. gevraagd die starken Formen der Standardsprache vroeg (‚fragte‘) und vroegen (‚fragten‘), die den veralteten deutschen Formen frug und frugen entsprechen. Schliesslich wechselten hebben (‚haben‘) und zeggen (‚sagen‘) von der dritten in die erste Klasse der schwachen Verben und zeigen sogar Gemination der Konsonanten vor j.

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