Читать книгу Fordern und Fördern - Führungspraxis für Feuerwehrleute - Jens-Peter Wilke - Страница 4

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[7]Einführung

Der fast unmögliche Spagat

Sie haben es wirklich nicht leicht, die Führungskräfte der Feuerwehren. Ganz gleich, ob sie ihre Aufgabe nun ehrenamtlich oder hauptberuflich versehen: Täglich müssen sie einen fast unmöglichen Spagat üben: Sie sollen Chef sein und wollen doch auch Kamerad sein. Oft müssen sie Entscheidungen »von oben« vertreten, hinter denen sie vielleicht selbst nicht stehen und müssen womöglich dann auch noch den Frust ihrer Mitarbeiter als Folge dieser Entscheidungen aushalten. Sie haben für Ordnung und Disziplin in ihrer Wehr zu sorgen, dürfen dabei aber niemanden verschrecken, denn Personal ist unsere wichtigste Ressource, erst recht im ehrenamtlichen Bereich.

Im Einsatz tragen die Feuerwehrführungskräfte ein hohes Maß an Verantwortung, nicht nur für ihr eigenes Handeln, sondern ebenso für das der ihnen unterstellten Kameraden. Möglichkeiten, abweichendes Verhalten zu sanktionieren, stehen den Vorgesetzten im öffentlichen (Ehrenamts-)Dienst hingegen kaum zur Verfügung. Und doch stellen sich tausende von Menschen tagtäglich in ihren Feuerwehren einer solchen Herausforderung und wagen den fast unmöglichen Spagat. Trotz aller Herausforderungen kann das Führen von Menschen sehr befriedigend sein. Erst recht bei der Feuerwehr, wo nicht selten unter großer Anspannung und fast immer mit dem Faktor Zeit im Nacken Menschen in Not geholfen wird. Wie das gelingen kann, darauf versucht dieses Buch Antworten zu geben.

Führung fängt beim Führer an

Der Begriff »Führer« ist in Deutschland seit dem Dritten Reich eher negativ besetzt und wird nur noch ungern verwendet. Verständlich, aber schade, denn im Bereich der Menschenführung gibt es eigentlich keinen treffenderen Begriff. Was macht ein »Leiter«? Leiten heißt nicht unbedingt, den Weg auch mitgehen. Was macht ein »Vorgesetzter«? Vor wem sitzt er? Was ist eigentlich ein »Chef«? Der Führer führt. Das heißt, er geht voran, er hat das Ziel vor Augen und kennt den Weg. Wir vertrauen uns ihm an und wissen, dass wir unser Ziel nur durch ihn erreichen können. Der Begriff »Führer« – mag er in unserer heutigen Sprache auch noch so verpönt sein – hat nach wie vor seine Berechtigung. Es ist deshalb gut, dass wir ihn bei der Feuerwehr noch in verschiedenen Funktionen, wie beispielsweise dem Truppführer oder dem Zugführer finden, wenn auch mit aussterbender Tendenz, wie das Beispiel [8]des Wehrführers zeigt, der nun immer häufiger zum Wehrleiter wird. Doch der Begriff ist letztlich nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie er inhaltlich ausgefüllt wird. Deshalb werde auch ich ihn, schon der besseren Lesbarkeit zu liebe, im Folgenden nicht ausschließlich verwenden. Wenn wir also mit der Leitung einer definierten Personengruppe beauftragt sind, welche einen konkreten Auftrag hat und wir verantwortlich für deren Ergebnisse zeichnen, dann sollten wir uns als Führer definieren. Die geschätzte Leserin und angehende Führerin wird an dieser Stelle gebeten, Nachsicht zu üben, dass, ebenfalls um der besseren Lesbarkeit willen, auf die jeweilige weibliche Form verzichtet wird, vielen Dank.

Fordern und Fördern - Führungspraxis für Feuerwehrleute

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