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1.4 Ziele

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Motivationen allein sind natürlich zu wenig, wenn wir wirklich etwas bewirken wollen. Wir benötigen auch klare Ziele. Ohne Ziel kein Weg. Und ohne Weg keine Führung. Vielen gescheiterten Führungskräften ist gemein, dass sie nur eine allenfalls vage Vorstellung ihres Ziels hatten und folglich dieses auch nicht präzise für sich und andere nachvollziehbar formulieren konnten. Auch kennt wohl jeder diese Vorgesetzten, die die Formulierung klarer Ziele bewusst vermeiden, um sich ein »Hintertürchen« offen zu halten und jederzeit die Marschrichtung wieder ändern zu können. Ein Unterfangen, das meist für Chaos sorgt und im besten Fall dazu führt, dass ein Nachgeordneter die Führungsrolle übernimmt (dann allerdings nur in seinem Sinne und nach seinen Motiven und Zielen), im häufigeren, schlechteren Fall führt ein solches Verhalten zur Demotivation der Mitarbeiter bis hin zur völligen Unproduktivität. Was aber macht ein Ziel aus? Hierzu ein Beispiel: »Ich möchte, dass unser äußeres Erscheinungsbild ordentlicher ist, wenn wir unsere Dienstkleidung tragen!«

Das sieht auf den ersten Blick wie ein konkretes Ziel aus, ist aber bei genauerer Betrachtung eher vage. Was ist mit »Dienstkleidung« gemeint? Die Ausgehuniform? Der Einsatzanzug? Der Arbeitsanzug? Auf welche Anlässe richtet sich unser Ziel? Auf den Einsatzdienst? Auf Repräsentationsaufgaben? Auf den rückwärtigen Dienst[14]betrieb? Was meinen wir mit »äußerem Erscheinungsbild«? Sauberkeit der Dienstkleidung? Kombination der verschiedenen Kleidungsstücke? Haarschnitt? Bartfrisur? Schmuck? Schuhe? Weiße Socken? Körperliche Hygiene? Tattoos? Worin liegen die Ursachen des inakzeptablen Zustands? In den zu geringen Finanzmitteln für die Ausstattung mit entsprechender Dienstkleidung? Oder in der inneren Einstellung unserer Kameraden? Vor allem aber: Warum ist dieser Zustand für uns inakzeptabel?

Das Beispiel zeigt, dass unsere Ziele vor allem folgende Kriterien erfüllen sollten:

Ziele müssen spezifisch, messbar, ausführbar, realisierbar und terminiert, also zeitlich fixiert sein.

Man spricht deshalb auch von smarten Zielen. Prüfen wir also bei unserem Beispiel, ob wir ein smartes Ziel haben.

Ist die Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes ein spezifisches Ziel?

Nicht besonders, denn es gibt zu viele Interpretationsmöglichkeiten. Gäbe es eine für alle Kameraden verbindliche Anweisung, zu welchen Anlässen welche Dienstkleidungsstücke zu tragen sind, wäre dieses Ziel schon sehr viel spezifizierter.

Ist unser Ziel messbar?

Bislang nicht, denn so lange es keine nachvollziehbaren Regeln gibt, kann auch nicht objektiv gemessen werden, ob Abweichungen zu diesen Regeln vorliegen. Somit obliegt die Beantwortung der Frage, ob das äußere Erscheinungsbild »ordentlich« ist oder nicht, dem persönlichen Geschmack jedes Einzelnen.

Ist unser Ziel ausführbar?

Da nicht klar definiert ist, wie sich das äußere Erscheinungsbild konkret ändern soll, ist auch diese Frage nicht zu beantworten. Je nachdem wie weit unser Ziel reicht, kann die Ausführbarkeit vom Haushalt unserer Kommune, von der technischen Realisierbarkeit oder von der Überarbeitung von Normen und Gesetzen abhängig sein. Je weitreichender unser Ziel ist, desto schwieriger wird die Ausführung.

[15]Ist das Vorhaben realistisch?

Auch diese Frage lässt sich nur dann beantworten, wenn es konkrete Ziele gibt. Dass eine Stiefelputzmaschine beschafft wird, die den Kameraden das Reinigen der Stiefel nach dem Einsatz erleichtert, erscheint durchaus denkbar. Europäische Normen und Vorschriften für Feuerwehrschutzkleidung zu ändern, ist ein langer, schwieriger Weg und daher für eine einzelne Feuerwehr eher unrealistisch. Die Realisierbarkeit hängt also von den individuellen Bedingungen und Möglichkeiten ab. So kann es Gemeinden geben, in denen aufgrund der finanziellen Lage bereits die Anschaffung einer Stiefelputzmaschine an das Utopische grenzt.

Ist das Ziel terminiert?

Eine zeitliche Frist, innerhalb derer Verbesserungen umgesetzt werden sollen, ist in unserem Beispiel nicht definiert. Es ist jedoch wichtig, konkrete Terminvorstellungen zu haben, nicht nur, um konkrete Vorgaben für ein gemeinsames Handeln festzulegen, sondern auch um den eigenen Erfolg messen zu können.

Natürlich kann es nicht nur um unsere persönlichen Ziele gehen. Wir leben und arbeiten in einer Gemeinschaft mit anderen Menschen zusammen. Die Gemeinschaft hat eigene Ziele, denen wir unsere persönlichen Ziele unterordnen müssen. Und natürlich hat jedes einzelne Mitglied dieser Gemeinschaft ebenfalls persönliche Ziele, die es mit den höherrangigen Zielen der Gemeinschaft und unseren eigenen Zielen in Einklang zu bringen gilt. Ich werde später noch genauer darauf eingehen, dass gerade die persönlichen Ziele unserer Mitarbeiter unsere wichtigsten Führungsinstrumente sind. Im Bereich der Feuerwehr können Werte und Ziele zum Beispiel sein:

Tabelle 2:

Werte Ziele
Schnelligkeit Reduzierung der Ausrückezeit der ersten Löschgruppe auf höchstens drei Minuten innerhalb der nächsten sechs Monate.
Höchste Sicherheit für den Bürger Aufbau eines First Responder-Dienstes innerhalb der nächsten zwölf Monate.
Förderung der Einsatzkompetenz Teilnahme aller Atemschutzgeräteträger an einer Fortbildung in einer Feuerlöschübungsanlage im kommenden Herbst.
Körperliche Unversehrtheit Sofortige Einführung eines wöchentlichen Fitnesstrainings mit dem Ziel, des Erreichens des Feuerwehrsportabzeichens durch jeden Aktiven in einem Jahr.
Fordern und Fördern - Führungspraxis für Feuerwehrleute

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