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04.11.12 Salvador da Bahia

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Pünktlich wie immer auf dieser Reise machte die Cara um 8 Uhr am Kai von Salvador fest. Obwohl in der Ausflugsbroschüre „meist sonnig“ stand, war der Himmel stärker bewölkt. Trotzdem wurde es merklich schwül und warm.

Da wir unseren für heute geplanten Ausflug wieder zurückgegeben hatten, war also (wieder mal) ein Bordtag angesagt: Fotos machen, den fast leeren Pool nutzen und eine Liege aus der Vielzahl der freien auswählen - bis nach dem Mittagessen hatten wir eine große Auswahl.

Allzu ungestört verlief dieser Tag aber nicht, da die Mannschaft die Zeit im Hafen nutzte, teilweise den Anstrich zu erneuern: Rost klopfen, Metall abschleifen und dann Farbe pönen. Irgendwelche Verschönerungs- und Erhaltungsarbeiten wurden übrigens in allen Häfen durchgeführt.


Im Laufe des Vormittags benutzten wir die Toilette in unserer Kabine, doch beim Spülen blieb es verdächtig ruhig: Kein „Aufbrüllen“ war zu hören. Noch mehrfach wiederholte Versuche brachten nichts anderes. Bevor wir dann den vermeintlichen Defekt an der Rezeption melden wollten, schauten wir noch einmal über die Reling und sahen, wie der Fäkalien-Container (ein großer Kunststofftank) gerade aus dem Schiff gehievt wurde. Deshalb also blieb der Brüller aus! Es wäre aber schön gewesen, wenn solche Toiletten-Nicht-Benutzungszeiten vorher bekannt gegeben würden. Später gingen wir noch einmal auf die Kabine und waren ganz erleichtert, als uns die Spülung wieder lautstark anbrüllte.


Die sich uns vom Schiff bietende Ansicht war etwas ernüchternd: Wären da nicht die Palmen gewesen, hätte man von hier aus meinen können, in Kulissen von einem Film über den 2. Weltkrieg „gelandet“ zu sein.



Salvador da Bahia vom Schiff aus gesehen


Detail vom Schiff aus gesehen


Selbst die sonst in Recife und Olinda so gepflegten Kirchen und Klöster sahen hier etwas herunter gekommen aus.



Eine der Kirchen vom Schiff aus gesehen

Kurz nach dem Mittag kamen die ersten „Freigänger“ wieder zurück - hochrot, völlig durchschwitzt und fertig. Drei Stunden bei dieser drückenden Hitze zu Fuß durch die Innenstadt hatte sie geschafft und teilweise aggressiv gemacht. Der Fahrstuhl war bereits mit 6 Personen besetzt, als eine weitere zusteigen wollte. Daraufhin streikte der Lift und sofort brüllte einer der Überhitzten den Zugestiegenen an, ob er denn nicht merke, dass er zu viel im Lift sei. Urlaub mit einem Lächeln. Aber leider nicht immer.


Am Nachmittag schauten wir von Deck 11 in Richtung Meer, als es sich der Kapitän unter uns im seitlichen Brückenbereich, nur in Shorts und Badelatschen, auf einer Liege bequem machte. Aber nicht lange: Als er bemerkte, dass er beobachtet wird, verschwand er nach einem kurzen Small Talk mit meiner Frau wieder in seinen Räumlichkeiten. Wir zogen uns danach wieder auf unsere Liegen zurück, um dem Kapitän eine Chance auf seine Liege zu geben, und meine Frau unterhielt sich ein paar Liegen weiter mit Missis Zahnfleisch. Als sie zurückkam, berichtete sie mir, dass die beiden heute an einem geführten Stadtrundgang teilgenommen hatten. Daraufhin beging ich einen Fehler, indem ich wohl etwas zu laut zu meiner Frau meinte, dass es schon erstaunlich sei, dass sich die Rabattjäger einen zu bezahlenden Ausflug gegönnt haben. Ein bitterböser Blick von Missis Zahnfleisch strafte mich und seit dem kam es zu keiner Unterhaltung mehr miteinander. Meine lose Klappe hatte uns schon einmal Probleme gemacht, als ich bei unserem Italienurlaub 2011 im Hotelrestaurant zwei Sachsen nachäffte, die das Wort „Tomatensuppe“ so ähnlich wie „Doumohdnsubbä“ aussprachen. Diese über 60-jährigen hatten wohl sehr gut geschulte Ohren und sprachen uns auch an: „Wir haben gehört, dass Sie aus der gleichen Gegend wie wir kommen.“ - das stimmte nicht, war mir aber sehr peinlich.

Auf dem Schiff hatte ich es bis jetzt geschafft, mich mit blöden Bemerkungen zurückzuhalten, aber obige war nun nicht mehr rückgängig zu machen. Und machte damit aus einem Lächeln ein bitterböses Gesicht. Das wäre vermeidbar gewesen.


20:00 Uhr Auslaufen bei völliger Dunkelheit. Nachts bot Salvador von See aus ein deutlich besseres Bild als tagsüber. Interessant war, wie bei der Ausfahrt mit einem Suchscheinwerfer das Molenende auf der Backbordseite gesucht wurde.



Blauer Leuchtturm und dahinter der Fahrstuhl, der Ober- und Unterstadt verbindet.

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