Читать книгу p¡r@t€Z - Jo L.L. Roger - Страница 9
0b0000011: [Piratenschatz]
ОглавлениеUngeduldig nimmt Brigitta ihrem Freund das PowerBook ab, während er den Rucksack mit der übrigen Kameraausrüstung auf der Werkbank abstellt. Sie schließt den Laptop direkt am Power Mac an und lädt die Aufnahme sogleich in das Videoschnittsystem. Unterdessen holt Carl eine Afri Cola aus dem Kühlschrank. Er küsst seine Freundin zärtlich auf den Nacken. Sie windet sich zur Seite. „Lass das!“
„Okay“, entgegnet Carl traurig. Er setzt sich, öffnet die Flasche und genießt einen Schluck. Sie klickt in der Software herum, bis ein Fortschrittsbalken erscheint. Erst jetzt entspannt sie ihren Körper und schmiegt sich an ihn. Da die beiden gebannt auf den Fortschrittsbalken starren, der sich nur langsam bewegt, greift sie nach seiner Hand. Er erwidert die Geste, indem er den Arm zärtlich um sie legt. „Wie ist der Film?“
„Geht so. Ist eine Romantic Comedy.“
Brigitta legt ihren Kopf auf Carls Schulter. „Auf Romantik hätte ich jetzt auch Lust.“
„Geht mir genauso!“ Carl streichelt ihr sanft über die Wange. „Wir sind bald in Prag, da gönnen wir uns dieses Mal ein wenig Romantik neben der Arbeit.“
„Hm!“, seufzt Brigitta. „Ich dachte mehr an schöne Stunden zu zweit.“
„Die können wir uns auch hier machen.“ Zärtlich küsst er sie auf die Stirn. Brigitta legt die Arme um Carl, um sich an ihm festzuhalten, während er sie hochhebt. Mühelos trägt er seine Freundin ins Schlafzimmer.
Sie streift das Sweatshirt, das ihr ohnehin viel zu groß ist, vom sonst nackten Körper. Während Carl damit beschäftigt ist, sich der Socken und Shorts zu entledigen, schlüpft sie unter die Satinbettdecke. Er folgt ihr von der Bettkante, um das Liebesspiel mit Küssen auf ihr Bäuchlein und die flachen Brüste zu beginnen. Brigitta antwortet auf die Liebkosungen mit kindlichem Gekicher.
* * *
Das Licht des Röhrenmonitors taucht den Computerraum in ein gespenstisches Halbdunkel. Die kurzen schwarzen Haare sind zerzaust und die Müdigkeit steht Carl ins Gesicht geschrieben. Sorgfältig bearbeitet er die Aufnahme aus dem AmphiPlex. Brigitta betritt schlaftrunken das Arbeitszimmer. „Kann nicht mehr schlafen.“
„Sorry, mein Engel.“
„Halb so schlimm! Hab sowieso Sehnsucht nach dir.“ Sie setzt sich, nur mit einem von Carls T-Shirts bekleidet, an den Schreibtisch. Brigitta bemerkt in der Spiegelung des Monitors, dass ihre Haare ungebändigt in alle Richtungen abstehen. Hastig greift sie zu einigen orangeroten Haarspangen. Erst nachdem sie mit dem Spiegelbild im Monitor zufrieden ist, schaltet sie ihn ein. Beinahe unterbewusst kontrolliert sie E-Mails, öffnet verschiedene Chatkanäle im IRC und wirft einen gelangweilten Blick in die abonnierten Newsgroups. „Brauchst du lange?“
„Bin gleich fertig, obwohl ich das Gefühl habe, dass Audio und Video nicht synchron laufen.“
Brigitta fährt ihm liebevoll durch die zerzausten Haare. „Du Perfektionist!“
„Stimmt überhaupt nicht!“, beschwert er sich. „Ich will Qualität abliefern.“
Beiläufig scrollt sie durch lange Listen der aktuellen Film Releases im Usenet. „Wir könnten dieses Mal die Allerersten sein!“
„Wir sind die Ersten, da bin ich mir ganz sicher. Wer sollte sonst noch an eine finale Fassung vor der Premiere kommen?“
„Gute Frage?“, gähnt Brigitta. Sie schaltet den Monitor aus. Ihre Augen sind auf Carls entblößten Körper gerichtet. Sie legt ihre Hand auf seinen Oberschenkel, woraufhin sie die wachsende Erregung bemerkt. „Du hast Sehnsucht nach mir?“
„Das habe ich“, erwidert er, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.
„Ich will ein Baby.“
Carl schreckt aus dem Stuhl hoch und starrt Brigitta entgeistert an. „Hier und jetzt?“
„Am liebsten sofort“, erklärt sie ihm beinahe beiläufig, „aber ich hab die Pille noch nicht abgesetzt.“
Erleichtert atmet Carl durch. Zögerlich setzt er sich wieder an den Mac. Er schiebt Maus und Tastatur zur Seite, damit er beiden Ellenbogen auf der Tischplatte abstützen kann. „Ich glaube“, keucht er aufgeregt, „wir sind noch nicht so ganz bereit für ein Baby.“
„Wie lange wollen wir noch warten?“ Brigitta senkt ihren Blick zu Boden.
„Ich weiß nicht, aber ich fühle mich selbst noch wie ein Teenager.“ Carl streicht ihr mit dem Handrücken sanft durch die Haare, bevor er seine Hand auf ihre Schulter legt. Beim Versuch sie vorsichtig zu umarmen, stemmt sie sich kurz und kraftvoll dagegen. Carl lässt sie los. „Wir sollten abwarten, okay? Du wolltest doch erst die Uni abschließen. Es gibt keinen Grund, gerade jetzt irgendwas zu überstürzen.“
„Ich will aber nicht warten, bis ich zu alt bin.“
„Du bist doch nicht alt!“
„Du hast gut reden!“, regt sie sich auf. „Du bist ein Kerl und außerdem jünger als ich.“ Sie hebt ihren Kopf, um ihm in die Augen zu schauen.
„Müssen wir das wirklich heute Nacht ausdiskutieren?“
„Nein. Ich will aber, dass du dir endlich Gedanken über unsere Zukunft als Familie machst. Schließlich werde ich irgendwann mit meinem Studium fertig sein!“
„Einverstanden!“ Carl mustert Brigittas ausdrucksloses Gesicht. „Ich will doch auch Kinder mit dir. Lass uns in Ruhe darüber reden, wenn wir beide ausgeschlafen sind und nicht an einem eiligen Release arbeiten?“
„Du hast recht“, seufzt sie. Während sie aufsteht, legt er seinen Arm um ihre Hüfte. Brigitta lässt sich geduldig von ihm drücken. Nach einigen Momenten lockert er die Umarmung. Sie dreht sich zur Seite. Für einige Augenblicke streichelt er ihren unrasierten, aber dennoch kaum behaarten Schambereich unter dem T-Shirt, bevor sie ins Schlafzimmer geht.
Sein Blick wandert zurück auf den Monitor. Nachdem er ein letztes Mal die Synchronität von Bild und Ton überprüft hat, zeigt er sich mit der Arbeit zufrieden. Er startet den Export, der die Aufnahme auf die Größe einer einzelnen CD komprimiert. Carl schaltet den Monitor aus und folgt Brigitta.