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Good Friday

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die anglikanische Bezeichnung des Karfreitag gefällt mir in dieser Hinsicht recht gut. „Der Segensreiche Freitag“. Der Weg der Liebe, der auch vor dem Tod nicht zurückscheut, und sich auch unter Folter und Lebensangst nicht von seinem Weg der Liebe und Vergebung abbringen lässt, das ist das Evangelium am Karfreitag. Jesus ging diesen Weg freiwillig (siehe das Gebet in Gethsemane). Nicht als Opfer, sondern als aufrechter Gott, der in seiner Treue zu den Menschen unbeugsam konsequent wahrhaftig bleibt. Er wurde hingerichtet, weil die Macht der Menschen Angst hatte, dass seine Haltung ihn tatsächlich zum König des auswählten Volkes Gottes machen könnte, in dem Sinne, dass unter seiner Haltung das einträfe, was in der antiken Königsideologie als mustergültig galt und schon als Folie hinter Gen 1 und 2 steht: Machet Euch die Erde untertan. Das spielt darauf an, dass Friede und Glück, Sicherheit und Wohlstand vom König durch geschicktes, treu verlässliches Handeln herbeigeführt wird. Diesen Ansatz zeigt Jesus in der punktuellen Verwirklichung: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt (Mt 5,11 //) . Diese Linie verlässt Jesus nicht, selbst als Widerstand aus den eigenen Reihen kommt (Judas Ischariot), die Menschen sich von Gott abwenden (Kreuzige ihn!), oder auch die Mächtigen Religionsführer und politischen Herrscher Angst schüren, vor einem Verhalten, das gerade aus der Angst heraus führen würde - wovor sie scheinbarAngst haben. Menschen ohne Angst sind den Mächtigen immer ein Dorn im Auge, denn sie lassen sich nur mit Wahrhaftigkeit regieren.

Da klingeln uns doch die Ohren bis zum Wehtun. Und da erkennen wir die Verantwortung für unsere Predigt heute. Sie deckt diese Angstmache auf, verkündet Mut zur Annahme von Menschen und verkündet die Liebe als Grundpfeiler des Zusammenlebens aller Schöpfung. Und sie zeigt uns das Muster Gottes selbst: Sich in Freiheit für die Konsequenz auf diesem Weg zu entscheiden. Das führt zur Überwindung von Tod und Zerstörung, zum Zurückdrängen von falscher Macht und niederdrückender Struktur, hin zur Solidarität der Schöpfung mit dem Schöpfer und dem Lebensrecht für alle in Gleichheit und Frieden, Wohlstand und Glück.

Theologie neu denken

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