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DIE MILITÄRISCHE AUSRÜSTUNG DER RÖMER

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Wie nicht anders zu erwarten, haben wir bei unseren Ausgrabungen in Kastell F nur wenige Überreste militärischer Ausrüstungsgegenstände gefunden, denn die Soldaten nahmen ihre Waffen mit, als die Belagerung beendet war. Doch in und um die Zelteinheiten lagen Haufen großer, eiförmiger Kieselsteine, die in den umliegenden Wadis (trockenen Flussbetten bzw. Trockentälern) gesammelt worden waren. Solche Kiesel wurden als Geschosse für Schleudern verwendet – und dann zurückgelassen, weil sie ansonsten wertlos waren.

Auf dem Plateau von Masada dagegen wurde bei Yadins Ausgrabungen eine große Menge unterschiedlicher militärischer Ausrüstungsgegenstände gefunden.13 Darunter waren Hunderte eiserner Pfeilspitzen, die fast ausnahmslos dem in der Römischen Kaiserzeit üblichen Typ entsprechen: eine dreiflügelige Pfeilspitze mit Widerhaken, damit der Pfeil im Fleisch stecken blieb, und einem langen Dorn, wie er in einen Schaft aus Holz oder Schilfrohr gesteckt wurde (siehe Abb. auf S. 30 links). Die Pfeile wurden von Bogenschützen in Salven abgeschossen. Drei gebogene Hornleisten aus Yadins Ausgrabungen gehörten zu den verstärkten Enden von Kompositbögen.14 Yadin hat zudem Hunderte kleiner, überwiegend schmaler und länglicher Bronzeschuppen ausgegraben, jede mit vier Löchern oben und einem erhabenen Grat, der mitten hindurch verläuft (siehe Abb. auf S. 30 rechts). Solche Schuppen waren so auf ein Futter aus Stoff oder Leder genäht, dass sie sich überlappten. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde der Schuppenpanzer normalerweise von Auxiliarsoldaten getragen. Viele der Schuppen waren rot, gold- und möglicherweise silberfarben und gehörten anscheinend zu einer Paraderüstung.

Legionssoldaten trugen einen Schienenpanzer (Lorica Segmentata), der aus sich überlappenden Eisenstreifen bestand; ein paar Fragmente solcher Streifen traten ebenfalls bei Yadins Ausgrabungen zutage. Der Panzer bedeckte nur den Oberkörper und wurde über einer kurzen Tunika getragen, die unmittelbar über dem Knie endete. Auf dem Kopf trugen Legionäre einen Bronzehelm mit an den Seiten befestigten großen Wangenstücken; ein solches Wangenstück haben wir in Kastell F gefunden. Das typische Schuhwerk, wie es von römischen Soldaten getragen wurde, bestand aus schweren, genagelten Ledersandalen, den sogenannten Caligae. Dank des trockenen Wüstenklimas haben sich bei Masada einige Exemplare erhalten. Der römische Kaiser Gaius Caesar Augustus Germanicus wurde mit Spitznamen Caligula gerufen – „kleine Stiefel“ bzw. „Stiefelchen“ –, nach den genagelten Sandalen, wie sie die Soldaten trugen, mit denen er sich als Kind angefreundet hatte. Die untere Körperpartie eines Legionärs blieb zugunsten einer größeren Bewegungsfreiheit ungepanzert – und damit ungeschützt.


Eiserne Pfeilspitze aus Yadins Ausgrabungen in Masada


Bronzene Panzerschuppen aus Yadins Ausgrabungen in Masada


Ortband aus Yadins Ausgrabungen in Masada

Um die Taille trugen Legionäre einen Ledergürtel, an dem mehrere Gegenstände befestigt waren. Vorne am Gürtel baumelte ein Schurz aus schmalen Lederstreifen mit Bronzebeschlägen zum Schutz der Genitalien (da unter einer Tunika nichts getragen wurde). Ein solcher Schurz verursachte ein rasselndes Geräusch, das im Kampf den Feind in Schrecken versetzen sollte. Eine lederne Scheide, in der ein Dolch (Pugio) steckte, war an der rechten Seite des Gürtels befestigt, und an der linken hing eine Lederscheide mit dem Gladius, dem von Legionären verwendeten zweischneidigen Kurzschwert. Die Spitze der Schwertscheide war mit einem bronzenen Beschlag verstärkt, dem sogenannten Ortband. Yadin hat ein vollständiges Ortband mit feinen ausgestochenen Mustern zutage gefördert – durch die Löcher war einst die dunkle Lederscheide zu sehen (siehe Abb. auf S. 31). Zu diesem Ortband, das einem Legionsoffizier gehört haben dürfte, finden sich Parallelen in Italien, aus der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts. In der linken Hand hielten Legionäre einen großen rechteckigen Schild, um die ungepanzerte untere Körperpartie zu schützen. In der Rechten trugen sie einen langen, dünnen Wurfspeer, das Pilum. Es war die charakteristische Offensivwaffe der Legionäre: Der Soldat stieß mit dem Pilum oder warf es, um den Gegner festzunageln und ihn anschließend im Kampf Mann gegen Mann mit dem Schwert zu töten.

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