Читать книгу Masada - Jodi Magness - Страница 17
DAS LETZTE GEFECHT
ОглавлениеAls die Römer die Mauer durchbrochen hatten, mussten sie feststellen, dass die Aufständischen aus Holzbalken eine zweite, mit Erde aufgefüllte Mauer errichtet hatten – so lesen wir bei Flavius Josephus. Diese Mauer widerstand dem Rammbock nicht nur, sie wurde durch dessen Stöße sogar noch verdichtet:
Inzwischen hatten aber die Sikarier von innen schnell eine zweite Mauer bauen können, die nun nicht mehr durch die Belagerungsmaschinen ein ähnliches Schicksal erleiden sollte. Damit sie nachgiebig war und so selbst den heftigsten Ansturm aushalten könnte, hatten die Sikarier sie folgendermaßen ausgebaut: Sie schichteten große Balken der Länge nach aufeinander und fügten sie an den Schnittenden zusammen. Und zwar bauten sie zwei einander parallele Reihen in einem der Breite der Mauer entsprechenden Abstand. Den Zwischenraum füllten sie durch Schutterde auf. Damit aber die Erde nicht durch weiteres Schuttaufwerfen nach unten nachgab, waren die Längsbalken ihrerseits noch mit Querbalken verbunden. Den Römern nun erschien das Werk einem Hausbau vergleichbar, aber die gewaltigen Schläge der Kriegsmaschinen gegen die nachgebende Masse blieben völlig wirkungslos; im Gegenteil, da sich die Erde durch die Erschütterung noch setzte, machten die Angriffe die Mauer noch widerstandsfähiger. (Jüdischer Krieg 7, 311–314)
Bei der Arbeit an der abschließenden Veröffentlichung zur Architektur von Masada stellte Ehud Netzer fest, dass nur etwa zehn Prozent der Bauten auf dem Berg Zeichen einer Zerstörung durch Feuer aufwiesen, und sie grenzten nicht aneinander. Netzer schlussfolgerte, dass die Gebäude, wären sie in Brand gesetzt worden, allesamt hätten abbrennen müssen. Seine Hypothese: Das Fehlen von Brandspuren an den meisten Gebäuden bedeutet, dass ihre hölzernen Deckenbalken herausgerissen worden waren, vermutlich weil sie, wie bei Flavius Josephus beschrieben, für den Bau der zweiten Mauer verwendet werden sollten.28 Sollte Netzers Deutung zutreffen, dann würde sie diesen Teil von Flavius Josephus’ Bericht über den Fall Masadas bestätigen.
Als die Römer merkten, dass die Aufständischen eine zweite Mauer aus Holz und Erde errichtet hatten, befahl Silva seinen Soldaten, diese Struktur anzuzünden. Anfangs blies ein starker Wind die Flammen in Richtung der Römer, und ihr Rammbock drohte ein Opfer des Feuers zu werden. Doch plötzlich drehte der Wind und blies nun gegen die Mauer, sodass sie in Flammen aufging. In diesem Moment, so Flavius Josephus, versammelte Eleasar ben Ja’ir die Männer und überzeugte sie davon, dass es am besten sei, sich das Leben zu nehmen, um der Gefangennahme zu entgehen und auf diese Weise die Römer um ihren Sieg zu bringen:
Denn die Frauen sollen ungeschändet sterben, und die Kinder, ohne die Knechtschaft kennengelernt zu haben. Und nach ihnen wollen wir selbst uns den edlen Dienst erweisen, wobei wir die Freiheit als schönstes Sterbekleid bewahren werden. Doch lasst uns vorher die Schätze und die Festung mit Feuer zerstören […]. Einzig die Lebensmittel wollen wir unversehrt lassen; denn sie sollen uns nach unserem Tod Zeuge dafür sein, dass wir nicht durch Hunger bezwungen wurden, sondern weil wir – so, wie es von Anfang an beschlossen war – den Tod der Knechtschaft vorziehen wollten.
(Jüdischer Krieg 7, 334–336)