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FLAVIUS JOSEPHUS’ VORURTEILE UND SEINE BESONDERE PERSPEKTIVE

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Die Werke des Flavius Josephus sind unter anderem aus den folgenden Gründen sehr vielschichtig: Erstens stammt ein Großteil der Informationen aus verlorenen oder unbekannten Quellen; zweitens richteten sich die Werke an unterschiedliche Leserkreise und sollten daher unterschiedliche Botschaften vermitteln; drittens war Flavius Josephus als Autor voreingenommen und schrieb mit apologetischen Tendenzen. Er hatte zum Ziel, seine römischen Patrone von der Verantwortung für den Ausgang des Jüdischen Krieges freizusprechen sowie sein eigenes Verhalten zu rechtfertigen und zu verklären.55 Mit anderen Worten: Ein Großteil von Flavius Josephus’ Schriften stellt eine Apologie im klassischen Sinne dar, das heißt eine Verteidigung. So verlagert er beispielsweise die Schuld an dem Aufstand und seinen Folgen weg von der jüdischen Aristokratie, zu der auch er zählte, indem er sie auf Extremisten und Fanatiker schiebt. Ebenso unzweideutig ist sein Verständnis gegenüber den Römern. Vespasian und Titus werden so dargestellt, als hätten sie den Juden jede Gelegenheit zur Kapitulation gegeben. Laut Flavius Josephus tat Titus alles in seiner Macht Stehende, um den Tempel zu retten, und weinte sogar, als er seine Zerstörung sah. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet dagegen, Titus habe die Zerstörung des Tempels selbst befohlen (siehe Kapitel 7).

In jüngerer Zeit hat man etwa die postkoloniale Theorie bemüht, um zu verstehen, wie Flavius Josephus griechisch-römische kulturelle Werte und Normen manipulierte und untergrub.56 Auch wurde Flavius Josephus’ Glaubwürdigkeit zunehmend in Zweifel gezogen, mit der Folge, dass man heute allgemein weit weniger überzeugt davon ist, dass wir historische Ereignisse auf der Grundlage seiner Darstellungen rekonstruieren können. Bereits 1975 erklärte Shayne Cohen: „Inzwischen sollte klar sein, wie wenig wir über die Ereignisse der Jahre 66 bis 90 wissen. Weil Josephus unsere einzige ausführliche, allerdings extrem unzuverlässige Quelle ist, ist unser Wissen äußerst mangelhaft.“57

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