Читать книгу Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1 - Johanne T. G. Joan - Страница 21

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15. Kapitel

Während das Christentum die höhere Gerechtigkeit und die Rettung der Seele durch die symbolische Taufe Johannes des Täufers und durch den Glauben an das Opfer Jesu am Kreuz für die Sünde lehrt, konnte Gilberto nicht hinnehmen, dass ein Tyrann, ein Mörder oder ein Mensch, der im Laufe seines Leben das Leben vieler Menschen zerstört hatte, einfach so auf seinem Sterbebett die Vergebung seiner sämtlichen Untaten und die Rettung seiner Seele erfährt, wenn er vor dem letzten Atemzug seine Sünde bekennt, sich taufen lässt und das Zauberwort ausspricht: „Ich glaube an Jesus Christus“.

Das war für ihn keine Gerechtigkeit, denn auf dem Sterbebett kann nahezu jedermann zu diesem Entschluss bewegt werden. Er war vielmehr der Meinung, dass ein Mensch, ob er an Jesus Christus glaubt oder nicht, irgendwann, wie auch immer, sich vor einem höheren Gericht für seine Taten zu verantworten hat und das Leid, das er einem anderen angetan hat in irgendeiner Form selbst erleiden wird. Es gab viele Berichte von Menschen, die „gestorben“ waren und wieder reanimiert wurden, viele von ihnen berichteten von einem Licht, das sie als Gott identifizierten, das zu ihnen sprach und ihnen einer Art „Revue“ ihres Lebens vorführte. Sie sahen all die Dinge, die sie falsch und richtig getan hatten. Keine dieser Personen konnte das Offensichtliche über ihre Taten leugnen, denn die Bilder ihres Lebens liefen wie ein Film vor ihren Augen ab.

Mit dem Satz aus der Bibel: „Wenn man dich auf die rechte Wange schlägt, dann halte die Linke hin“, fordert Jesus aus dem Kanon seinen Anhänger auf, sich alles ohne Widerstand gefallen zu lassen. Gilberto war sich sicher, dass diese Worte, die Jesus laut des Neuen Testaments ausgesprochen haben soll, eine tiefe Erkenntnis darstellten, doch in dem Kontext der Bibel eingebettet, ging die Weisheit, die darin steckte, verloren. Ein Mensch, der nicht eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht hat, kann nicht die linke Wange hinhalten, wenn man ihm auf die rechte Wange schlägt und da lag der Hund begraben. Tut er es dennoch, dann ist dieser vermeintliche Altruismus nichts anderes als eine aufgesetzte Maske, die nichts wert ist, denn am liebsten hätte das Opfer dem Angreifer auch eine verpasst. Desgleichen verhält es sich mit allen Geboten, die Jesus aus der Bibel seinen Anhänger auferlegt und die uns viel zu schwer erscheinen.

Ein höheres Bewusstsein sollte der Mensch erreichen und das schien uns die Bibel zu verschweigen – ein Bewusstsein, das ihm die Reife verleiht nicht Auge um Auge, Zahn um Zahn zu besolden, sondern die Vergeltungskette zu unterbrechen, ein Verhalten, das auf der ungeheuchelten Liebe gründet und das den Schlüssel zum wahren Weltfrieden bedeutet.

Dies war Gilbertos fester Glaube.

Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1

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