Читать книгу Von den Einrichtungen der Klöster - Johannes Cassianus - Страница 27
11. Die Art und Weise, wie die Ägyptier die Psalmen beten.
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Darum legen sie auch nicht einmal Werth darauf, diejenigen Psalmen, welche sie gemeinschaftlich absingen, ohne Unterbrechung zu Ende zu bringen, sondern sie theilen dieselben je nach der Anzahl der Verse in drei oder vier Abschnitte, zwischen welche sie Orationen einlegen, und welche sie als ein Ganzes behandeln. Denn sie sehen nicht so sehr auf die Menge der Verse als auf das Verständniß und den Sinn derselben, indem sie vor Allem jenes Wort der Schrift beherzigen: „Ich will singen mit dem Munde, ich will auch singen mit dem Geiste.“25 Deßbalb erachten sie es für nützlicher, zehn Verse mit aufmerksamem Verständnisse zu singen, als einen ganzen Psalm mit zerstreutem Geiste herunterzubeten. Die Zerstreuung wird nämlich bisweilen durch die Eile des Vorbetenden erzeugt, wenn dieser im Gedanken an die Länge und Zahl der noch übrigen Psalmen bestrebt ist, nicht langsam und für die Zuhörer verständlich vorzutragen, sondern zum Ende des Gottesdienstes zu eilen. Wenn schließlich einer von den jüngeren Brüdern, sei es aus allzu großem Eifer, sei es, weil er noch nicht gehörig unterrichtet ist, das gewöhnliche Maß des Gesanges überschreitet, so wird er in dieser Ausschreitung dadurch unterbrochen, daß der Vorsteher mit der Hand auf seinen Stuhl schlägt, worauf alle zur Verrichtung der Oration sich erheben. Hiedurch soll verhütet werden, daß in denen, die sitzen, durch die große Ausdehnung der Psalmen Ueberdruß erregt werde; denn durch das zu lange Hinausdehnen würde der Vorsänger durch seine eigene Schuld die Frucht des Verständnisses verlieren, und ebenso würde er Jenen Schaden zufügen, denen er durch das Hinausziehen des Gottesdienstes Ueberdruß an demselben erregte.
Strenge wird bei ihnen auch beobachtet, daß kein Psalm mit der Antwort „Alleluja“ geschlossen wird, welcher nicht auch mit diesem Titel „Alleluja“ überschrieben ist.26
Die zwölf Psalmen vertheilen sie so unter sich, daß, wenn nur zwei Brüder da sind, einer je sechs, wenn drei, einer je vier, und wenn vier, einer je drei singt. Weniger als drei singt Keiner in der Versammlung vor, und wenn darum eine noch so große Menge versammelt ist, so übernehmen niemals mehr als vier Brüder das Amt eines Vorsängers beim heiligen Dienste.