Читать книгу Von den Einrichtungen der Klöster - Johannes Cassianus - Страница 40
5. Nach der Matutin (Prim) darf man nicht wieder schlafen gehen.
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Manche, die nicht wissen, warum diese Gebetsfeier angeordnet wurde oder in unserem Lande in’s Leben trat, begaben sich nach Abbetung der Matutin wieder zur Ruhe und kommen somit dennoch in jenen Fall, zu dessen Verhütung dieses Gebet von unseren Oberen eingeführt wurde. Denn sie verrichten dasselbe schon um jene Stunde, in welcher den Nachläßigeren und weniger Besorgten wieder Gelegenheit zum Schlafen gegeben ist. Dieß darf durchaus nicht geschehen, wie wir im vorigen Buche ausführlicher nachgewiesen haben, in welchem wir die Gebetsversammlungen der ägyptischen Mönche beschrieben. Denn in diesem Falle laufen wir Gefahr, die durch demüthiges Bekenntniß und vor Tag verrichteten Gebete erlangte Reinheit durch eine gewisse sich einstellende Fülle der natürlichen Flüssigkeit zu beflecken oder durch Vorspiegelungen des bösen Feindes zu verlieren. Und selbst wenn die hierauf eintretende Ruhe von einem reinen und einfachen Schlafe begleitet ist, so kann sie doch das Feuer unseres Geistes dämpfen und uns, die wir durch die Erschlaffung des Schlafes lau geworden sind, alsdann den ganzen Tag hindurch unthätig und träge dahinschleppen. Damit Dieß den ägyptischen Mönchen nicht begegne, so dehnen sie, da sie zu gewissen Zeiten schon vor dem Hahnenrufe aufzustehen pflegen, nachdem die vorgeschriebene Gebetsversammlung (Officium nocturnum) geschlossen ist, die Nachtwachen bis zum Tagesanbruche aus. So trifft sie der kommende Tag in dieser Glut des Geistes an und erhält sie den ganzen Tag hindurch eifriger und sorgfältiger; denn er überkommt dieselben vorbereitet zum Streite und zum täglichen Kampfe gegen den Teufel durch die Uebung der Nachtwachen und die geistliche Betrachtung gestärkt.