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Gibt es einen genetischen Auftrag von Gott?

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Alles eine Frage der Bestimmung. Glaube und Unglaube hängen weder von Intelligenz noch von Argumenten ab, sondern sind – und das ist ebenfalls meine Hypothese – epigenetisch determiniert.

Vor allem in den drei biologischen Fenstern wird das spätere Leben vorentschieden: In diesen Perioden gibt es Freiheiten, zu formen: unsere hormonellen und sensitiven Reaktionen, unsere Neurotransmitter und damit das, was wir Charakter und Einstellung nennen. Hier fällt auch die epigenetische Entscheidung darüber, ob man einen Weltenbaumeister akzeptiert oder nicht.

Nachher ändert sich das kaum mehr. Deshalb ist es nahezu sinnlos, epigenetisch entschiedene Menschen missionieren zu wollen, in die eine oder andere Richtung; da tut sich nichts mehr.

Die religiöse Prägung muss nicht von den Eltern kommen: Es gibt gläubige Eltern mit nichtglaubenden Kindern und umgekehrt. In den Prägemomenten können völlig unterschiedliche Variablen auftreten. Dafür gibt es jede Menge Beispiele, wie etwa eine bekannte Molekularbiologin aus Wien, die sich – auch öffentlich – an den Zeitpunkt erinnert, ab dem sie sich gegen einen Weltenbaumeister entschied. Ihre bornierten Religionslehrer verstörten sie derart, dass sie sich gegen Gott aussprach und diesen Moment heute noch weiß. Argumente oder wissenschaftliche Erkenntnisse waren nicht ausschlaggebend. Natürlich hinterfragt die europäische Geistesgeschichte diese epigenetische Determinierung und versucht Erklärungsmodelle zu finden, warum sich der eine für und der andere gegen Gott entscheidet. Warum in den Prägemomenten gerade dieser oder jener Würfel so oder anders fiel.

Der Kirchenvater Augustinus wählte dafür das Wort gratia, Geschenk, Gnade: Man hat es, oder man hat es nicht. Was für den österreichischen Verhaltensforscher Konrad Lorenz das Pfeifen oder Berühren war, mit denen die eben geschlüpften Küken auf ihn und für ihn geprägt wurden, das ist bei der weltanschaulichen Prägung zweifellos komplizierter. Menschen vermitteln Argumente für oder gegen Gott. Die oft bemühte Blutspur der Religionen ist ein Prägedetail, das offene junge Menschen epigenetisch imprägnieren kann. Dieser Gott ist grausam, denken sie, herzlos und blutrünstig. Entsetzt vom Mittelalter, wenden sie sich ab vom Glauben.

Baupläne der Schöpfung

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