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DIE GESCHICHTE DER EVOLUTION

1785

James Hutton veröffentlicht die Theorie, dass die Erde viel älter ist als zuvor angenommen und dass sich die Erdkruste kontinuierlich verändert.

1813

Im Essay on the Theory of the Earth schreibt Georges Cuvier, dass Fossilien die Überreste ausgestorbener Kreaturen seien, die von periodischen »katastrophalen« Ereignissen ausgerottet wurden.

1831

Die HMS Beagle bricht zu einer Weltumsegelung auf; Charles Darwin ist der Naturforscher an Bord. Die auf der Fahrt gesammelten Informationen inspirieren ihn zu seiner Theorie der Evolution durch natürliche Selektion.

1809

Jean-Baptiste de Lamarck argumentiert in Philosophie zoologique (dt.: Zoologische Philosophie, 1876), dass Tiere bestimmte Merkmale erwerben, weil sie Körperteile benutzen oder nicht, und entsprechende Mutationen vererben.

1823

Die Amateur-Fossilsammlerin Mary Anning entdeckt das erste intakte Skelett eines Plesiosaurus.

1866

Gregor Mendel fasst in dem Artikel Versuche über Pflanzen-Hybriden die Ergebnisse von Zuchtexperimenten mit Erbsen zusammen. Damit legt er die Grundlage für die Wissenschaft der Genetik.

1976

The Selfish Gene (dt.: Das egoistische Gen, 1978) des Evolutionsbiologen Richard Dawkins bietet eine neue Sichtweise der Evolution, bei der die Gene, nicht die Arten oder Gruppen, zentral sind.

1859

Darwin arbeitet seine Evolutionstheorie in dem Buch Über die Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung aus. Es ist sofort ausverkauft.

1953

In einer Kneipe in Cambridge (Großbritannien) erklären Francis Crick und James Watson, sie hätten die Struktur der DNA entdeckt.

2003

Das Humangenomprojekt kartiert erstmals das gesamte Erbmaterial des Homo sapiens.

Mythen, Religionen und Philosophien belegen die ewige Faszination, die von der Frage nach der Entstehung der Welt und dem Platz des Menschen in ihr ausgeht. Im Westen betrachtete das Christentum alle Lebewesen als Ergebnis einer perfekten Schöpfung. Gemäß der Leiter der Natur (Scala Naturae) konnte keine Art von einer Stufe auf eine andere wechseln. Diese Idee der unveränderlichen Arten heißt Essenzialismus.

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert stellte die christlichen Überzeugungen infrage. So wies der Franzose Jean-Baptiste de Lamarck die biblische Vorstellung zurück, dass die Erde nur einige Jahrtausende alt sei. Er meinte, dass sich Organismen über Jahrmillionen von einfachsten Formen zu komplexen entwickelt haben mussten; die »Transmutation« der Arten sei die Triebkraft des Wandels. Und dass Merkmale, die ein Tier in seiner Lebenszeit erwarb, an die nächsten Generationen weitergegeben würden: Giraffen hätten ihre Hälse gestreckt, um Blätter an höheren Ästen zu erreichen, und über viele Generationen immer wieder einen etwas längeren Hals vererbt.

Auch fossile Funde – von Pionieren der Geologie wie Georges Cuvier erforscht – mit ausgestorbenen Lebewesen, deren Merkmale denen heutiger ähneln, wiesen darauf hin, dass die Erde sehr alt sein müsse. Gleichzeitig beschrieben James Hutton und Charles Lyell, dass geologische Strukturen durch Vorgänge wie Erosion und Ablagerung erklärbar seien, die beständig auch heute noch wirken – diese Sicht heißt »Aktualismus« oder »Uniformitätsprinzip«. Da dies nur langsam geschieht, müsse es die Erde viel länger geben als vermutet.

Natürliche Selektion

1858 präsentierten Charles Darwin und Alfred Russel Wallace einen Text, der die Biologie für immer verändern sollte. Die Beobachtungen während seiner Reise auf der HMS Beagle (1831–1836), der Austausch mit anderen Forschern und die Schriften von Thomas Malthus führten Darwin zu der Einsicht, dass Evolution durch »natürliche Selektion« vor sich gehe. 20 Jahre lang sammelte er Daten, bis er erkannte, dass es an der Zeit war, diese Ideen zu veröffentlichen. Sein Buch On the Origin of Species by Means of Natural Selection (erste deutsche Ausgabe: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung, 1860) löste Empörung aus.

Die Idee der Evolution war bald breit akzeptiert, doch wie die Selektion ablief, blieb unklar. 1866 lieferte der mährisch-österreichische Mönch Gregor Mendel wichtige Erkenntnisse hierzu, nachdem er seine Zuchtversuche mit Erbsen ausgewertet hatte. Er zeigte, wie dominante und rezessive Merkmale durch unsichtbare »Erbfaktoren«, die Gene, vererbt werden.

Als Mendels Ergebnisse im Jahr 1900 wiederentdeckt wurden, setzten rege Debatten ein. Man hatte angenommen, dass Evolution auf der Auswahl kleiner, sich vermischender Variationen beruht, doch bei Mendels Versuchen vermischte sich offenbar nichts. Drei Jahrzehnte später argumentierten der Genetiker Ronald Fisher und andere, dass die beiden Denkschulen sich ergänzen und nicht widersprechen würden. 1942 beschrieb Julian Huxley die Synthese zwischen Mendels Genetik und Darwins Evolution in seinem Buch Evolution: The Modern Synthesis.

Die Doppelhelix

Technische Fortschritte wie die Röntgenkristallografie führten in den 1940er- und 1950er-Jahren zu weiteren Erkenntnissen und zu einer neuen Disziplin, der Molekularbiologie. 1944 identifizierte der Chemiker Oswald Avery Desoxyribonukleinsäure (DNA) als Träger des Erbguts. Rosalind Franklin und Raymond Gosling fotografierten 1952 DNA-Stränge und im Folgejahr bestätigten James Watson und Francis Crick die Doppelhelixstruktur. Crick zeigte zudem, dass genetische Informationen in DNA-Molekülen codiert sind. Fehler, die beim Kopieren der DNA auftreten, sind Mutationen – das Rohmaterial der Evolution. Seit den 1980er-Jahren können Gene von Individuen und Arten kartiert und manipuliert werden. In den 1990er-Jahren bereitete die Kartierung des menschlichen Genoms den Weg für die medizinische Gentherapie.

Ökologen interessierte auch, ob Gene das Verhalten beeinflussen. 1964 erklärte William D. Hamilton altruistisches Verhalten mit genetischen Aspekten (»Verwandtenselektion«), in The Selfish Gene (dt.: Das egoistische Gen, 1978) ging Richard Dawkins 1976 sogar noch weiter. Ideen in der Evolutionsbiologie werden weiterhin Debatten auslösen, solange Ökologen Darwins Theorien fortentwickeln.

Big Ideas. Das Ökologie-Buch

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